Wenn Lügen kurze Beine haben

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skaramel Avatar

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Wer erzählt schon seinen Kindern, was er in seiner Jugend angestellt hat? Und wer hat seinen Eltern erzählt, warum er wirklich die Tür zu seinem Zimmer verschlossen hatte? Geheimnisse gehören eben zu einer Familie dazu. Manche sind größer, manche sind kleiner.

Die Familie von Franzi hat nicht nur ein paar, sondern eine ganze Masse und sie schillern in den schönsten Farben. Große, kleine, wichtige, nebensächliche und einige, die besser im Verborgenen bleiben sollten. Katia Weber erzählt mit viel Witz und Ideenreichtum zeitgleich die Geschichte einer Familie und die eines einst verschollen Gemäldes. Mit viel Kreativität schreibt sie aus mehr als zehn verschiedenen Perspektiven, alle kriegen Gehör. Die kleine Tochter, die Stiefschwester, der Noch-Ehemann, denn eins haben sie alle gemeinsam: Geheimnisse und die Lügen ,die sie erzählen.

Die Geschichte ist wahrlich verworren und der Anfang ist sicherlich schwer. Unbewusst griff ich zu Stift und Papier und malte einen Stammbaum um den Überblick zu behalten. Maria, Franzi, Judith, Adelheid - so viele Namen, so viele Geschichten und so viel Erlebtes. Da muss man erstmal mitkommen. Wenn man dann aber den Flow gefunden hat, dann wird es eine richtig gute und unterhaltsame Geschichte.

An manchen Stellen wird es abstrus, an manchen lustig, an manchen sentimental. Leider ist sie durch die Komplexität nicht ganz rund geworden. Viele Charaktere brauchen auch viel Platz und da kamen manche leider zu kurz. Beispielsweise die Tochter Maria, die zum Schluss wie ein fades Abziehbild wirkte, weil sie einfach kein Gehör fand, aber trotzdem immer wieder - wie bei einer Stippvisite - auftauchte.Manchmal ist weniger auch mehr und vielleicht hätten weniger Personen, aber dafür komplexere Erzählungen gut getan.

Doch auch mit kleinen Hindernissen ist es ein wahrlich unterhaltendes Buch geworden. Perfekt für eine kleine Unterhaltung zwischendurch!