Ende der Idylle

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gkw Avatar

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Das ist ein schweres Thema, das sich Jessica Lind für ihr Buch ausgesucht hat, aber bis jetzt setzt sie es gut um.
Größte Sorge aller Eltern: dem Kind passiert etwas. Zweitgrößte Sorge: Das Kind macht etwas Schlimmes. Das scheint hier der Fall zu sein, was genau vorgefallen ist, wissen wir bisher nicht, es gibt nur Andeutungen, aber offenbar war ein Siebenjähriger sexuell übergriffig.
Stimmt das oder wurde da was hysterisch aufgebauscht? Wenn ja, wie soll man damit umgehen? Wie kann man das Kind erreichen und sicherstellen, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird? Wie soll man sich und das Kind vor dem Gerede anderer Leute schützen, wie mit der Scham umgehen? Hat Pia eine Mitschuld? Sie sagt „Es ist wie die Antwort auf eine Ahnung, die ich schon lange in mir trage. Als hätte ich damit gerechnet, dass früher oder später etwas geschehen wird.“ Hat sie da was kommen sehen und nicht versucht, es abzuwenden?
Rätselhafte Andeutungen gibt es auch über Pias Kindheit. „Aber ich weiß, wie das ist, wenn die Leute über einen reden. Ich weiß, wie gefährlich das sein kann.“ und „Ich bin die, mit der etwas nicht stimmt.“

Das Buch ist gut lesbar. Das Verhalten und die Worte aller Beteiligten sind plausibel und glaubwürdig, auch Verhalten und Worte des Kindes.
Das Cover zeigt eine Idylle, die aber vielleicht gleich durch eine Hand zerstört wird. Ist das eine Kinderhand?

Alles in allem: sehr interessantes Buch, das ich lesen möchte.