Käsegebäck in einer Pralinenschachtel (oder umgekehrt)
Auslöser der Geschichte ist, daß die Eltern Jakob und Pia in die Schule bestellt werden, da es zwischen ihrem 7-jährigen Sohn Luca und einer Mitschülerin einen „Vorfall“ gegeben hat. Was genau geschehen ist, erfahren sie jedoch nicht. Auch Luca mauert und erregt dadurch das Misstrauen seiner Mutter.
Das für mich durchaus nachvollziehbare Verhalten von Luca, sich nicht zu offenbaren und das daraus resultierende Misstrauen löst nun bei der Mutter nach und nach die Aufarbeitung ihrer Kindheit mit ihren zwei Schwestern aus und der Rest des Buches besteht eigentlich nur aus dieser Aufarbeitung.
Das Einzige, das die Eltern nach Wochen des Spielens auf der Klaviatur elterlicher Manipulationsmöglichkeiten aus dem Jungen herausbekommen ist, daß er der Klassenkameradin seinen Penis gezeigt hat, nachdem das Mädchen gesagt hatte „Das traust Du dich nicht !“ Mehr als diese Aussage Luca's werden die Lesenden auch bis zum Schluß des Buches nicht erfahren.
In den 50er Jahren hätte man ein solches Vorkommnis aufgrund der verklemmten und rigiden gesellschaftlichen Verfasstheit sicher anders bewertet aber heutzutage, wo sich jedes Kind, sobald es ein Smartphone bekommt oder Internet-Zugang hat, uneingeschränkt alle Erscheinungen und Auswüchse menschlicher Existenz ansehen kann, denke ich, daß man so einen „Vorfall“ zwischen zwei Siebenjährigen nicht anders, als nur als kindliches Spiel bewerten kann.
Das Cover und der Titel des Buches hat mich ein wenig in Richtung Thriller denken lassen.
Bei dem Teaser dieses Buches, nämlich einem Vorfall zwischen einem 7-Jährigen und seiner Mitschülerin und nach der Leseprobe der ersten Seiten hatte ich eigentlich ein kluges Buch erwartet, in dem es darum geht zu untersuchen, welches Verhalten zwischen Kindern und Heranwachsenden als natürlich und altersgemäß betrachtet werden kann und was man als problematisch ansehen muß. Und dann gilt es herauszufinden, ob eventuell Einflussnahme Erwachsener aus dem Umfeld des Kindes oder ein unkontrollierter Internetkonsum zu einem dem Alter unangemessenen Verhalten geführt hat.
Leider wurden meine Erwartungen in diese Richtung nicht erfüllt, da das sexuelle „Vorkommnis“ in der Schule lediglich als auslösendes Momentum für die Aufarbeitung der Kindheit der Mutter benutzt wurde und, leider kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, scheinbar dazu dienen sollte, Leser anzulocken und das ist auch der Vorwurf, den ich der Autorin mache.
Auch die zweite zentrale Frage nach den näheren Umständen des Ertrinkungstodes von Pias Schwester Linda im Alter von 4 Jahren zieht sich zwar wie ein roter Faden durch das Buch, bleibt aber am Ende unbeantwortet, da die Autorin uns Lesende, als Pia im letzten Kapitel nach Jahrzehnten endlich wieder ihre Schwester Romi trifft, nach den ersten Minuten des Treffens durch das Ende des Buches hinauskomplimentiert und in den Regen stellt.
So wird zwar vermutlich Pia erfahren, was damals am See genau geschehen ist und ob Romi Mitschuld am Tod von Linda trägt, denn sie war damals mit Linda am See, doch nicht die Leser.
Der Begriff bzw. Titel des Buches „Kleine Monster“ ist in meinen Augen eigentlich nur für einen Thriller gerechtfertigt. In einem Buch, in dem es um die Lebenswelt von Kindern geht, halte ich diesen Begriff für unangebracht, denn ich denke, wenn ein Kind zu einem „Kleinen Monster“ wird, dann immer, weil es von großen Monstern umgeben ist. Hierbei muß die Monstrosität nicht offen ersichtlich sein, diese wird oft subtil ausgeübt.
Falls Lesende die Hoffnung haben, in diesem Buch auf "Kleine Monster" zu treffen, muß ich sie enttäuschen, es kommen darin keine vor.
Die beiden einzigen Vorfälle, die entfernt etwas mit "Kleinen Monstern" zu tun haben sind, als Luca eine Blindschleiche tötet und Romi eine Ente in einen Käfig sperrt und diesen im Hof vergißt und die Ente an Hitzschlag stirbt, da die Sonne im Laufe des Tages gewandert ist. Das ist, weiß Gott, schrecklich, aber Kinder tun eben manchmal etwas Schreckliches. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Neugier, Dummheit, Unerfahrenheit, mangelhafter Erziehung oder Gruppenzwang.
Wäre in diesem Buch die Kindheit der Protagonistin aufgearbeitet worden, ohne sich der Effektheischerei des überzogenen Titels und des geheimnisvollen Covers zu bedienen, dann hätte das Buch aufgrund des sicheren und klaren Stiles und der intensiven Bearbeitung der eigenen Kindheit von Pia und ihrer Ängste als Mutter von mir sicher mehr Sterne bekommen. Unter diesen Umständen jedoch gebe ich dem Buch lediglich 3 von 5 Sternen.
Bei den Danksagungen kommt heraus, daß der reißerische Titel und die Umschlaggestaltung nicht auf dem Mist der Autorin gewachsen sind, doch denke ich, daß auch die Autorin dafür Verantwortung trägt, da sie es ja ist, die letztendlich auch das Okay zu ihrem Buch geben muß.
Aufgrund der unerfreulichen Erfahrung am Ende des Buches die zuvor ins Zentrum gestellten Fragen unbeantwortet zu lassen, würde ich ein weiteres Buch der Autorin nur lesen, wenn es mir ausdrücklich empfohlen wird.
Wenn Sie also daran interessiert sind, wie eine Mutter ihre traumatisierende Kindheit aufzuarbeiten versucht und wie ihre Traumata und Psychosen das Verhältnis zu ihrem eigenen Sohn beeinträchtigen, dann kann ich Ihnen dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Wenn Sie sich aber durch den Titel "Kleine Monster" oder den Aufhänger des Buches ein spannendes oder aufregendes Leseerlebnis erhoffen, dann werden Sie ent-täuscht werden.
Das für mich durchaus nachvollziehbare Verhalten von Luca, sich nicht zu offenbaren und das daraus resultierende Misstrauen löst nun bei der Mutter nach und nach die Aufarbeitung ihrer Kindheit mit ihren zwei Schwestern aus und der Rest des Buches besteht eigentlich nur aus dieser Aufarbeitung.
Das Einzige, das die Eltern nach Wochen des Spielens auf der Klaviatur elterlicher Manipulationsmöglichkeiten aus dem Jungen herausbekommen ist, daß er der Klassenkameradin seinen Penis gezeigt hat, nachdem das Mädchen gesagt hatte „Das traust Du dich nicht !“ Mehr als diese Aussage Luca's werden die Lesenden auch bis zum Schluß des Buches nicht erfahren.
In den 50er Jahren hätte man ein solches Vorkommnis aufgrund der verklemmten und rigiden gesellschaftlichen Verfasstheit sicher anders bewertet aber heutzutage, wo sich jedes Kind, sobald es ein Smartphone bekommt oder Internet-Zugang hat, uneingeschränkt alle Erscheinungen und Auswüchse menschlicher Existenz ansehen kann, denke ich, daß man so einen „Vorfall“ zwischen zwei Siebenjährigen nicht anders, als nur als kindliches Spiel bewerten kann.
Das Cover und der Titel des Buches hat mich ein wenig in Richtung Thriller denken lassen.
Bei dem Teaser dieses Buches, nämlich einem Vorfall zwischen einem 7-Jährigen und seiner Mitschülerin und nach der Leseprobe der ersten Seiten hatte ich eigentlich ein kluges Buch erwartet, in dem es darum geht zu untersuchen, welches Verhalten zwischen Kindern und Heranwachsenden als natürlich und altersgemäß betrachtet werden kann und was man als problematisch ansehen muß. Und dann gilt es herauszufinden, ob eventuell Einflussnahme Erwachsener aus dem Umfeld des Kindes oder ein unkontrollierter Internetkonsum zu einem dem Alter unangemessenen Verhalten geführt hat.
Leider wurden meine Erwartungen in diese Richtung nicht erfüllt, da das sexuelle „Vorkommnis“ in der Schule lediglich als auslösendes Momentum für die Aufarbeitung der Kindheit der Mutter benutzt wurde und, leider kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, scheinbar dazu dienen sollte, Leser anzulocken und das ist auch der Vorwurf, den ich der Autorin mache.
Auch die zweite zentrale Frage nach den näheren Umständen des Ertrinkungstodes von Pias Schwester Linda im Alter von 4 Jahren zieht sich zwar wie ein roter Faden durch das Buch, bleibt aber am Ende unbeantwortet, da die Autorin uns Lesende, als Pia im letzten Kapitel nach Jahrzehnten endlich wieder ihre Schwester Romi trifft, nach den ersten Minuten des Treffens durch das Ende des Buches hinauskomplimentiert und in den Regen stellt.
So wird zwar vermutlich Pia erfahren, was damals am See genau geschehen ist und ob Romi Mitschuld am Tod von Linda trägt, denn sie war damals mit Linda am See, doch nicht die Leser.
Der Begriff bzw. Titel des Buches „Kleine Monster“ ist in meinen Augen eigentlich nur für einen Thriller gerechtfertigt. In einem Buch, in dem es um die Lebenswelt von Kindern geht, halte ich diesen Begriff für unangebracht, denn ich denke, wenn ein Kind zu einem „Kleinen Monster“ wird, dann immer, weil es von großen Monstern umgeben ist. Hierbei muß die Monstrosität nicht offen ersichtlich sein, diese wird oft subtil ausgeübt.
Falls Lesende die Hoffnung haben, in diesem Buch auf "Kleine Monster" zu treffen, muß ich sie enttäuschen, es kommen darin keine vor.
Die beiden einzigen Vorfälle, die entfernt etwas mit "Kleinen Monstern" zu tun haben sind, als Luca eine Blindschleiche tötet und Romi eine Ente in einen Käfig sperrt und diesen im Hof vergißt und die Ente an Hitzschlag stirbt, da die Sonne im Laufe des Tages gewandert ist. Das ist, weiß Gott, schrecklich, aber Kinder tun eben manchmal etwas Schreckliches. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Neugier, Dummheit, Unerfahrenheit, mangelhafter Erziehung oder Gruppenzwang.
Wäre in diesem Buch die Kindheit der Protagonistin aufgearbeitet worden, ohne sich der Effektheischerei des überzogenen Titels und des geheimnisvollen Covers zu bedienen, dann hätte das Buch aufgrund des sicheren und klaren Stiles und der intensiven Bearbeitung der eigenen Kindheit von Pia und ihrer Ängste als Mutter von mir sicher mehr Sterne bekommen. Unter diesen Umständen jedoch gebe ich dem Buch lediglich 3 von 5 Sternen.
Bei den Danksagungen kommt heraus, daß der reißerische Titel und die Umschlaggestaltung nicht auf dem Mist der Autorin gewachsen sind, doch denke ich, daß auch die Autorin dafür Verantwortung trägt, da sie es ja ist, die letztendlich auch das Okay zu ihrem Buch geben muß.
Aufgrund der unerfreulichen Erfahrung am Ende des Buches die zuvor ins Zentrum gestellten Fragen unbeantwortet zu lassen, würde ich ein weiteres Buch der Autorin nur lesen, wenn es mir ausdrücklich empfohlen wird.
Wenn Sie also daran interessiert sind, wie eine Mutter ihre traumatisierende Kindheit aufzuarbeiten versucht und wie ihre Traumata und Psychosen das Verhältnis zu ihrem eigenen Sohn beeinträchtigen, dann kann ich Ihnen dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Wenn Sie sich aber durch den Titel "Kleine Monster" oder den Aufhänger des Buches ein spannendes oder aufregendes Leseerlebnis erhoffen, dann werden Sie ent-täuscht werden.