Sehr empfehlenswert

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buchkati Avatar

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Kleine Monster von Jessica Lind

Pia und Jakob werden in die Schule gebeten, es gab einen Vorfall mit ihrem siebenjährigen Sohn Luca und einem Mädchen. Was genau, bleibt eher im unklaren. In den nächsten Wochen und Monaten wird Pia misstrauisch gegenüber Luca, hinterfragt sein Verhalten, und möchte wissen, was wirklich passiert ist, er bleibt aber grösstenteils stumm. Auch werden Szenen erzählt, bei denen man mehr über Jakobs Familie erfährt, bei welcher unter der Fassade manches brodelt.

Parallel wird Pias Familiengeschichte erzählt, die sich mehr und mehr aufdröselt. Pia hatte zwei jüngere Schwestern Linda und Romi, die als Pflegekind zur Familie kam. Linda stirbt bei einem tragischen Unfall und Romi verlässt später die Familie.

Es werden immer wieder kleine Episoden aus der Kindheit erzählt, bei denen man zunächst nicht weiß ob Romi vielleicht ein „problematisches“ Kind war, weil sie aus dem Heim stammt, oder ob die Mutter nicht das eigentlich Problem war, und Pia von ihr einiges übernommen hat. Zum Ende hin verdichten sich die Erzählstränge, und Pia merkt, dass nicht ihr Kind das Problem ist, sondern vielleicht sie. Spannend dazu fand ich das Zitat „Ein Kind kann nur das glauben, was die Mutter glaubt“. Und es werden auch immer wieder kritische Fragen zum Mutterstein aufgeworfen, und die Rolle der Mutter als solche.

Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen, und der Schreibstil, sowie die Thematik haben mich sehr gefesselt. Die Autorin hat einen psychologisch, schlau konstruierten Roman geschrieben, der am Ende zwar mit vielen Fragen offen bleibt, aber durchaus zum Nachdenken anregt. Schade, dass er es nicht auf die Longlist des Buchpreises geschafft hat, aber schauen wir nach Österreich, wo der Roman für den dortigen Buchpreis im Rennen ist.