Weiterverschleppte Kindheitstrauma

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mikki44 Avatar

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Die Protagonistin Pia lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn glücklich zusammen, bis eines Tages die Schule anruft. Ihr Sohn Luca wird beschuldigt bei einer Klassenkameradin sexuell übergriffig geworden zu sein. Nach anfänglichem abstreiten und beschützen des Sohnes wird Pia jedoch klar, dass sie Luca nicht mehr trauen kann und jedes Verhalten und Anzeichen deutet. Liegt das aber an Luca oder an ihren eigenen Kindheitstraumata?

Jessica Lind hat wirklich ein starkes Buch geschrieben. "Kleine Monster" thematisiert heiles Familienglück, externe Angriffe darauf und bedingungslose Liebe, ebenso wie Vergangenheitsbewältigung und übergriffiges Verhalten. So sehr ich mich am Anfang mit Pia identifizieren und ihre innere Zerrissenheit nachvollziehen konnte, umso mehr wurde sie mir am Ende fremd bis richtig unsympathisch. Ihre Verfehlungen ihrem Sohn Luca gegenüber mit ihrem Trauma zu entschuldigen, widerstrebt mir und lässt mich gedanklich auf dem Tisch hauen, dass Eltern ihr eigenes Leben aufräumen sollten, bevor sie Kinder in die Welt setzen. Dementsprechend empfand ich das Ende als recht schwach, da es einfach wieder in eine halbwegs harmonische Richtung geht, ohne das vorherige schlimme Verhalten der Mutter zu thematisieren.