In kleinen Portionen zu genießen

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Ich bin mal ehrlich, Philosophie ist so überhaupt nicht mein Ding. Viel zu langatmig, viel zu langweilig. Bei diesem Buch allerdings versprach die Leseprobe eine interessantere Version und ich wurde nicht enttäuscht.

Es hat ein wenig länger gedauert, das Buch zu lesen, denn mehr als 20 Seiten am Tag waren da nicht machbar. Deshalb meine Empfehlung an jeden, der Die "Kleine Philosophie der Begegnung" lesen möchte: lest dieses Werk nicht wie ein Roman, sondern wie eine Art Lehrbuch.

Was ich gelernt habe sind folgende drei Dinge:
1. Philosophie muss nicht langweilig sein.
2. Es ist nie zu spät, die Richtung in seinem Leben zu wechseln.
3. Freud und ich wären wohl nie Freunde geworden (mit den meisten seiner Thesen kann ich mich einfach nicht identifizieren oder arrangieren).

In dem Buch geht es um Begegnung und was die für einen Einfluss auf die Entwicklung von uns nehmen kann. Dazu werden die unterschiedlichsten Alltagssituationen aufgegriffen und analysiert. Beim Lesen habe ich mir immer wieder tolle Zitate notiert, von denen ich hier einige gerne teilen möchte:
- "Eine Management-Vision der Existenz hat die Oberhand über die Vorstellungen des Lebens als Abenteuer gewonnen." (S. 140)
- "Wie oft verwechseln wir überstürzte Urteile, die nach einer schlechten Erfahrung auf der Außenhaut unseres Geistes deponiert werden, konformistische Gedanken und verformte Widerklänge einer gehörten Geschichte mit authentischen Überzeugungen." (S. 155)
- "Stimmen sind Schätze, die uns die Leute schenken, sogar die Geizigen." (S. 161)

Eine Sache wurde in dem Buch auch mal wieder klar: viele fremdsprachige Titel werden viel zu frei übersetzt und allein dadurch kann eine Message schon verloren gehen (S. 72).

Das Werk von Charles Pépin lädt dazu ein, dass man es diskutiert. Somit ist es perfekt für eine Leserunde unter Gleichgesinnten.