Es war schön, dieses Buch zu lesen, während ich gleichzeitig im realen Leben die Erfahrung machte, jemandem zu begegnen. So konnte ich das, was ich erlebte, mit Theorie untermauern. Pépin beschreibt zunächst die unterschiedlichen Phasen einer Begegnung und woran man merkt, dass eine wahrhaftige Begegnung stattgefunden hat. Er gibt Tipps um Begegnungen zu erfahren und zieht verschiedene philosophische Quellen heran, um seine Theorie zu untermauern. Interessant sind auch die vielen Beispiele aus Kunst, Kultur und Filmen, anhand derer er die Wirkung von Begegnung auf zwei Individuen erklärt. Dadurch wird die Theorie aufgelockert und der Inhalt praktisch erlebbar. Nur die gut gemeinten Dating-Tipps hätte er sich meiner Meinung nach sparen können. Wenn der Autor davon spricht sich beim Betrachten der Profile in der Dating-App Zeit zu lassen, bedächtig und achtsam hindurch zu wischen und die ersten gut formulierten Zeilen des Anderen zu lesen, dann merkt man, dass dieser noch nie aktiv auf Tinder & Co. unterwegs war. Zudem widerspricht er sich selbst, wenn er an anderer Stelle darauf hinweist, dass es hinderlich für Begegnungen ist, wenn man die meiste Zeit mit dem eigenen Smartphone beschäftigt ist und dadurch wenig Aufmerksamkeit für seine Umgebung bereithält. Ansonsten hat mir das Buch aber gut gefallen. Es ist sprachlich leicht lesbar und der Papierumschlag gefällt mir optisch und haptisch besonders gut.