Ein moralisches Dilemma

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waschbaerprinzessin Avatar

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Es scheint die Zeit der Klimathriller zu sein: Nach „CO2 – Welt ohne Morgen“ und „2,5 Grad – Morgen stirbt die Welt“ erscheint mit „Klima“ nun der nächste brandaktuelle Thriller, der sich der schwierigen moralischen Frage widmet, wie weit man bei dem Versuch, die Welt vor der Klimakatastrophe zu bewahren, gehen darf. Ich bin gespannt, welche Antwort David Klass liefert. An der Leseprobe hat mir besonders gut gefallen, dass sowohl aus der Perspektive des Verbrechers als auch aus der der Ermittler erzählt wird. Dem Autor gelingt es, dass man sich sowohl in den jungen Datenanalysten Tom als auch in den mysteriösen Green Man hineinversetzt und beide auf ihre eigene Weise sympathisch findet. Ich bin neugierig darauf, wie Tom, sobald er Green Man auf die Spur kommt, mit dem Dilemma umgeht, dass er dessen Vorgehensweise eigentlich ebenfalls als letzten Ausweg aus der Klimakrise sieht. Was mir weniger gefällt, ist, dass bisher alle Hauptfiguren männlich sind und alles sehr klischeehaft typischen Agenten-Actionfilmen entspricht: Der noch junge neue Ermittler, der Probleme mit seinem Vater hat, neu ins Ermittlerteam kommt, aber gleich bessere Ansätze hat als alle anderen und dann das Gespräch mit dem hochrangingen Agenten in der Limousine… Das ist eher weniger mein Fall und die machohafte Aussage von Toms Vater, sein Sohn solle sich regelmäßig flachlegen lassen ist einfach unterste Schublade. Dennoch ist dieser Thriller für mich als bücherliebende Umweltaktivistin ein Muss, weil es mich unglaublich interessiert, wie die Klimaproblematik literarisch verarbeitet wird.