Ein packendes Aufeinanderprallen der Ideologien

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sanya Avatar

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Bereits nach wenigen Zeilen hatte mich diese Leseprobe komplett gepackt. Die Schilderung des Attentats durch den Täter, wie sachlich und reflektiert er seine Tat beschreibt, während er sie ausführt und parallel an seine Familie und die Zukunft denkt, hat etwas in mir berührt. Besonders faszinierend fand ich dann aber den Wechsel zu der zweiten Hauptperson, einem FBI-Agenten. Es scheint bereits klar zu sein, dass hier Welten aufeinander prallen werden. Auf der einen Seite ein Attentäter, Umweltaktivist, dessen Beweggründe und Motive zunächst positiv klingen und doch sehr vage bleiben. Auf der anderen Seite ein Gesetzeshüter, für den es klares Recht und Unrecht gibt. Es geht nicht nur darum, wer letzten Endes mit seiner Weltsicht Recht behält. Vielmehr werden hier Grundsatzfragen eröffnet. Welche Intentionen sind wirklich gut, und wann reden wir uns vielleicht nur ein, dass wir für eine größere Sache so handeln? Wie viele, auch unschuldige Opfer, kann man guten Gewissens für eine gute Sache bringen? Heiligt der Zweck wirklich alle Mittel und steht das Wohl der gesamten Menschheit über dem einiger weniger? Zudem deutet sich im Gespräch von Tom und seinem Vater auch ein interessanter Generationenkonflikt an, der genauso in der Realität stattfindet. Die älteren Generationen, die linkes und grünes Engagement häufig als Spinnereien abtun und an Altbewährtem festhalten möchten und Aktivisten gegenüberstehen, die die Klimakatastrophe als größte Gefährdung unserer Zeit ansehen und entsprechend drastische Maßnahmen ergreifen möchten, um den Untergang der Welt, wie wir sie kennen, aufzuhalten. Ein hochexplosiver Mix an Themen, dessen weitere Umsetzung in diesem Thriller mich wahnsinnig interessiert!