Back to the roots!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tintenteufel Avatar

Von

Nach dem reißerischen Titel mit der CO2-Challenge war ich erst skeptisch, aber das Buch hat mich sehr positiv überrascht! Ich finde viele gute und realistische Anregungen, im Alltag etwas nachhaltiger zu haushalten und zu essen:

Kapitel 1 rät zu weniger Tierprodukten und mehr Pflanzlichem. Dies kommt nicht unerwartet, doch der direkte Vergleich zwischen normalen und vegetarischen Varianten hat mich doch oft zum Nachdenken gebracht. Interessant auch der Gedanke, auf Reis zu verzichten und auf klimafreundlichere und gesündere Alternativen wie Hirse und heimische Getreide zurückzugreifen.

Kapitel 2 lädt dazu ein, regional und saisonal zu kaufen, und bietet zu den Rezepten auch saisonale Varianten, sodass diese ganzjährig umsetzbar sind.

Kapitel 3 gefällt mir persönlich besonders gut, weil es dazu auffordert, gering verarbeitete Lebensmittel zu wählen, und sich damit dem Trend zu veganen Fleisch-Imitaten aus dem High-Tech-Labor widersetzt. Dass Fix-Produkte und to-go-Produkte weder sinnvoll noch klimafreundlich sind, ist mir als Mitglied der Babyboomer-Generation klar, denn ich bin mit selbst geschmierten Stullen aus der Brotdose aufgewachsen.

Kapitel 4 widmet sich dem Thema Einkauf, Lagerung und Verwertung von Lebensmitteln: Vernünftige Planung, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und allgemein der Respekt vor den Lebensmitteln stehen hier im Vordergrund: Nose-to-tail und Resteverwertung sind leider in Vergessenheit geraten und werden hier zu Recht wieder ins Gedächtnis gerufen.

Abschließend folgt noch ein Kapitel über die energiesparende Zubereitung.

Insgesamt also ein kurzer Parforce-Ritt durch alle Aspekte der Klimawirkungen unseres Hauswirtschaftens, und ich benutze hier bewusst diesen etwas altertümlichen Begriff: Was unseren Großeltern in der bäuerlichen Kultur selbstverständlich war und für unsere Eltern aus Gründen des Mangels während der Nachkriegsjahre überlebenswichtig muss in der heutigen Überflussgesellschaft und der omnipräsenten Verfügbarkeit aller Lebensmittel aus Klimagründen wieder neu ins Bewusstsein gelangen.

Dieses Buch bringt so viele Aspekte dieses Themas in Erinnerung, dass ich hier gar nicht alle aufzählen kann: Back to the roots im besten Sinne! Bravo!