Tendenziös, aber zu Recht!

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janicka13 Avatar

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Der Autor schafft es zu vermitteln, dass dem Klimawandel nicht mit leichten Anpassungen in Politik und Lebensstil entgegengetreten werden kann, sondern dass eine der Industriellen Revolution vergleichbare Umkrempelung der Gesellschaftsstrukturen notwendig wird.
Dabei verliert er Aspekte wie die soziale Gerechtigkeit oder den Erhalt von Arbeitsplätzen nicht aus dem Blick, sondern bezieht sie in seine Überlegungen ein bzw. schlägt Kompensationen vor.
Bei seinen Vorschlägen ist der Autor mutig und spricht nicht nur bspw. die Umweltauswirkungen eines generellen Tempolimits an, sondern erörtert auch dessen Höhe (120/80/30!).
Zu den einzelnen Themen nennt er Zahlen, Quellen und Player (Lobby-Verbände, Wirtschaftsakteure, Politiker und Entscheider) inklusive ihrer Kehrtwenden und widersprüchlichen Verhaltensweisen. Die - naturwissenschaftlichen wie politischen - Ereignisse der letzten Jahre erklärt er übersichtlich.
Ein Wermutstropfen ist der sprachliche Schreibstil des Autors, der nicht objektiv-sachlich wirkt, sondern klar eine Meinung transportiert. Dieser Soll ist zwar insoweit gerechtfertigt, als es sich der Autor zum erklärten Ziel gemacht hat, mit seiner Darstellung Aktivisten, Umweltschützern und Demonstranten ein Arsenal von Zahlen und Fakten für den Meinungskampf an die Hand zu geben. Allerdings verprellt der Autor damit jene Leser, die sich leicht vom vorwurfsbelasteten Unterton der Klimabewegung verschrecken lassen. Das Buch scheint daher weniger geeignet, um es als Klimaschützer seinem Umfeld direkt zu reichen, sondern die genannten Fakten sollten zur persönlichen Überzeugungsarbeit verwendet werden. Über diese Zielsetzung klärt der Autor allerdings im Vorwort auf.