Sayer Altair ist zurück

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rinoa Avatar

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Mitten in der Wildnis des Shenandoah Nationalparks spürt ein Polizeihund eine Grube mit alten Knochen auf. Doch in der Grube befinden sich auch zwei „frische“ Leichen, nur wenige Tage alt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Funden? Und wie hängen diese mit einer vor kurzem verschwundenen Frau und ihrer Tochter zusammen?

FBI-Agentin Sayer Altair ist zurück! Nach „Todeskäfig“ legt Autorin Ellison Cooper nun mit „Knochengrab“ nach. Und ich war gleich wieder mittendrin im Geschehen.
In meinen Augen ist es nicht unbedingt notwendig, auch den Vorgänger gelesen zu haben, alle relevanten Fakten werden dem Leser noch einmal ins Gedächtnis geführt, ohne allerdings zu viel Raum einzunehmen.
Stattdessen wird man wie von einem Sog in den neuen Fall hineingezogen und es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Denn Ellison Cooper schafft es, sofort eine enorme Spannung aufzubauen und sie schreibt auch einfach richtig gut.

Sayer Altair war mir dieses Mal nicht ganz so sympathisch wie im ersten Teil. Obwohl es das nicht ganz trifft. Es war eher die Beschreibung ihrer Gefühlswelt, die mir teilweise ein bisschen auf die Nerven ging, ständig war sie zornig, wütend oder auch traurig. Das ist zwar sehr menschlich, war mir allerdings manchmal zu theatralisch und melodramatisch.

Sehr spannend hingegen fand ich wieder die Einblicke in Sayer Altairs neurowissenschaftliche Arbeit in Bezug auf Psychopathen, die sie zusätzlich zu ihrem Job beim FBI betreibt. Hier wurden interessante Fakten und Aspekte in die Handlung eingebettet, insbesondere was die Gehirne von Psychopathen von denen „normaler“ Menschen unterscheidet und wie es um Empathie und allgemein um Gefühlsregungen bestellt ist. Und warum manchen Psychopathen straffällig werden und andere nicht. Ein sehr interessantes Thema!

Den Fall an sich fand ich dafür nicht ganz so überzeugend. Ich bin relativ früh selbst auf die Lösung gekommen, und auch wenn die Autorin wieder etwas eher Außergewöhnliches eingebaut hat, war er mir insgesamt leider etwas zu phantasielos. Vielleicht ist es diesbezüglich sogar ein kleiner „Nachteil“, dass ich auch den Vorgänger gelesen habe, den fand ich nämlich so überragend, dass die Messlatte nun sehr hoch hing. Und „Knochengrab“ hat eben nicht ganz ran gereicht.
Was nicht bedeutet, dass es mir nicht gefallen hat und ich will hier auch gar nichts schlecht reden, was nicht schlecht war. Trotzdem kam ich während des Lesens eben nicht umhin, Vergleiche zu ziehen.

Eine klare Leseempfehlung gibt es von mir dennoch und ich freue mich schon auf den nächsten Band!