Am Leseherz vorbei gekocht

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sarah_catherine Avatar

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"Kochen am offenen Herzen" - der Titel hat mich sofort angesprochen, genauso wie das Cover und die Leseprobe. Leider konnte das restliche Buch meine geschürten Erwartungen nicht erfüllen.
Das ist schade, denn zwischen viel vulgärem und pubertärem Gebaren blitzt immer mal wieder auf, dass Max Strohe eigentlich auch ganz zauberhafte Sätze und Wortspielereien basteln, sehr fein und liebevoll mit Worten umgehen kann. Dann habe ich das erkannt, was ich mir nach der Leseprobe erhofft hatte.
Max Strohe erzählt im Buch von seinem wilden Weg, der ihn schlussendlich dazu gebracht hat, ein vielgepriesener und erfolgreicher Koch zu werden. Er erzählt, wie er spät seinen leiblichen Vater kennengelernt hat, und wie das Verhältnis zwischen beiden wohl immer ambivalent geblieben ist. Die anfangs noch erwähnte Mutter und der Stiefvater geraten darüber im Buch völlig in Vergessenheit. Stattdessen folgt Grohes Lebensstil eher der Exzentrik seines Vaters - und wird einfach sehr lange Zeit nicht erwachsen, sondern wildert sich irgendwie so durch. Vielleicht hätte es mich noch mit dem Buch versöhnt, wenn es am Ende auch noch um die letzten, erfolgreicheren Jahre gegangen wäre, aber so bleibt bei mir leider ein schaler Geschmack.