Aus der rheinischen Provinz zum Stern

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Max Strohe nimmt uns in seinem Erstlingswerk "Kochen an offenen Herzen" mit auf seine Reise durch die 90er Jahre vom Schulabbrecher, Loser und Versager aus dem rheinischen Provinznest Sinzig hin in die von ihm geschätzte Anonymität der Großstadt Berlin.

In seinem teils autobiografisch, teils fiktiv angelegten rasanten Debut begleiten wir den Autor vom Koch-Praktikanten in der heimisch-ortsansässigen Wendelinusstube durch seine Lehr-, Lern-, und Wanderjahre durch unterschiedliche provinzielle, (groß-)städtische, geriatrische und südländische Küchen- und Kochstationen.

Strohe wird nach seinem Praktikum ein Ausbildungsplatz in der Wendelinusstube in Sinzig angeboten, nach Beendigung dieses Ausbildungsverhältnisses setzt er dieses im Restaurant und Hotel Hohenzollern fort und beendet seine Kochlehre mit Ach und Krach.
Ursächliche, sich durch sein weiteres Leben ziehende Ablenker sind Frauengeschichten und Drogen aller Art, die zu Arbeitslosigkeit, Nichtstun und immer wiederkehrendem Geldmangel führen.

In die Bresche springt des Öfteren sein Vater, ein exzentrischer Lebemann, Antiquitätenhändler, Connaisseur und Vorbild, der ihm die große, weite Welt zeigt und ihn für exquisite Sterneküche begeistert.

Durch einige Fügungen landet Strohe schließlich in Berlin, und entwickelt nach Phasen der Enttäuschung und des Suchens -vor allem nach einer Heimat- den Wunsch, "richtig" kochen zu können. Dieser Wunsch scheint sich erfüllt zu haben!

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Angesprochen haben mich der teils kurze und ehrliche Schreibstil, die rekursiven Bezüge auf die 90er und beginnenden Nullerjahre, und dass Strohe es zu vermitteln schafft, dass man seine Ziele, wenn auch auf Umwegen, erreichen kann. Insbesondere die letzten 12 Buchzeilen lassen mich gleichermaßen überrascht, erstaunt und schmunzelnd zurück.