Das perfekte Buch bei Schneegestöber

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marie aus e Avatar

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Obwohl das Buch eher schmal ist, sozusagen ein Büchlein mit seinen 185 Seiten, hat es sogar zwei Erzählstränge, eine Geschichte in einer Geschichte.

Das schon lange verheiratete Ehepaar Max und Tina wird bei einer Passüberquerung im Auto eingeschneit. Das ist für Außenstehende sehr witzig, da sie die typischen kleinen Streitereien länger verheirateter Paare führen, nie bösartig, eher kleine Seitenhiebe.
"Sie stritten über Vollkorn-Pasta und Überwachungskameras, über Geschirrspüler und die korrekte Anwendung des Genitivs im Schweizer Dialekt, aber in den großen Dingen des Lebens...waren sie sich schon immer einig gewesen."
Um die Wartezeit bis zur Schneefräse zu überbrücken, erzählt Max Tina eine Geschichte. Eine zarte Liebesgeschichte, die erst in der Schweiz, dann im Vorfeld der französischen Revolution spielt.

Das ist großes Erzählkunst, denn während die Rahmenhandlung um Max und Tina eher schnoddrig und witzig erzählt wird, wechselt der Erzählton bei der Liebesgeschichte des 18. Jahrhunderts und wird schon fast poetisch. Interessant fand ich auch, dass z.B. das "bedingungslose Grundeinkommen" geschickt ins 18. Jhd. eingeflochten wurde.

Gerade der Wechsel zwischen Zeit und Charaktere und der damit wechselnde Erzählstil haben es für mich richtig "rund" gemacht, ein sehr feines Buch.

Mein Fazit: Obwohl es ein eher dünnes Buch ist, liest man es fast bedächtig, die perfekte Lektüre für ein verschneites Wochenende.