Eingeschneit und weggeträumt

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isaba Avatar

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Alex Capus hat ein echtes Leseerlebnis geschaffen, das mich sehr begeistert zurück lässt.
Zur Story: Das Ehepaar Max und Tina ist auf dem Heimweg in den Bergen mitten in der Nacht von einem Schneesturm festgsetzt worden. Sie sitzen in ihrem Auto und warten auf den Morgen, an dem die Straße geräumt werden soll. Sie streiten über Kleinkram, wobei man in jeer Zeile merkt, wie tief die Beziehung der beiden ist. Max beginnt irgendwann mit der Erzählung der Geschichte von dem armen Kuhhirten Jakob und der Bauerstochter Marie, die sich auf den ersten Blick ineinander verlieben. Vor der Kulisse des 18 Jahrhunderts schildert Max Tina und dem Leser, wie das Paar trotz widrigster Umstände immer wieder zusammenfindet und verbindet ganz nebenbei historische Fakten der französichen Geschichte, wie z.B. den Beginn der französischen Revolution und den Zug der Frauen nach Versailles.
Zwischendurch schwenkt Capus immer wieder zwischen den Eingeschneiten und dem Kuhhirten hin und her und schafft damit eine wunderbare Leichtigkeit und Kurzweiligkeit. Tina gibt immer mal wieder bissige Kommentare zu Max Geschichte ab, woraufhin er mit historisch belegbaren Fakten kontert. Dann geht die Geschichte fast schon poetisch wieder über zu Jakob und Marie.
Das Buch kommt völlig ohne Action und dramatische Wendungen aus und ist denneoch ein Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte, was vor allem an der Erzähl- und Poesiekunst von Alex Capus liegt. Dies war meine erste Geschichte von diesem Autor, ich werde mich nun sicherlich in naher Zukunft auch seinen anderen Büchern widmen. Vielen Dank für diese traumhafte Geschichte.