Märchen einer Spätherbstnacht

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petris Avatar

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Die Geschichte:
In Wirklichkeit erzählt Capus hier zwei Geschichten. Die Rahmenhandlung ist schlicht, ein Ehepaar, Max und Tina, die sich in den wichtigen Dingen einig sind, aber über Unwichtiges leidenschaftlich streiten können, nehmen an einem Spätherbstabend eine Passstraße, die zwar noch keine Wintersperre hat, aber für die Nacht bereits mit einer (leicht zu umfahrenen) Schranke, gesperrt ist. Natürlich beginnt es zu schneien, natürlich geht es irgendwann nicht mehr weiter. Um die Stunden bis zum Morgen zu überbrücken, beginnt Max, eine Geschichte zu erzählen.
Es ist die Geschichte des wortkargen Kuhhirtens Jakob und seiner großen Liebe Marie, die es bis vor die Tore Versailles kurz vor der Französischen Revolution verschlägt.

Der Aufbau:
Da stimmt einfach alles. Die Rahmenhandlung, die historische Geschichte, die Wechsel, die Zeitsprünge, beim Lesen fließt alles ganz harmonisch zusammen.

Die Charaktere:
Sympathisch, menschlich, detailreich gezeichnet, beim Erzählen schwingt immer ein Funke Humor mit, ohne die menschlichen Unzulänglichkeiten auszuradieren,… Sehr schön gemacht!

Fazit:
Königskinder liest sich wie ein Märchen, es fließt dahin, man taucht ein und ist ganz in der Geschichte gefangen. Wie ein Film läuft der Roman im Kopf und man ist richtig traurig, wenn man die letzte Seite zuschlägt. Man hätte gerne noch weiter gelesen.

Ein kleiner, sehr feiner Roman aus der Feder von Alex Capus! Ich freue mich schon jetzt auf sein nächstes Buch.