Wie ein Märchen

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biest Avatar

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Inhalt:

Max und Tina bleiben auf einem verschneiten Alpenpass stecken und müssen die Nacht im Auto verbringen. Um das Warten in der kalten, langen Nacht zu überbrücken, erzählt Max eine Geschichte, die genau dort in den Bergen ihren Anfang nimmt und Jahrhunderte zurückliegt.

Es ist die Zeit der Französischen Revolution, eine Zeit des Aufbruchs und Umbruchs in Europa.
Jakob ist ein Hirte aus dem Greyerzerland und verliebt sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern. Der Vater will den Jungen loswerden und tut alles was in seiner Macht steht, um Jakob von Marie fernzuhalten. Er schickt ihn erst in den Kriegsdienst und dann an den Hof Ludwigs XVI, wo auch dessen Schwester Elisabeth lebt. Diese hat sich dort einen Traum erfüllt und spannt Jakob voll mit ein. Doch nach einiger Zeit, merkt neben den Dienstmädchen auch die Prinzessin, dass Jakob alles andere als glücklich ist. Sie sucht nach einer Lösung, denn ihren Kuhhirten will sie auf keinen Fall ziehen lassen.

Meine Meinung:

In diesem Buch bettet der Autor eine Liebesgeschichte in eine Liebesgeschichte ein.

Nachdem Max und Tina gezwungen sind, eine Nacht in ihrem eingeschneiten Auto zu verbringen, beginnt Max eine Geschichte zu erzählen. Die beginnt und endet wie ein Märchen.
Capus erzählt mit einer solchen Detailverliebtheit, dass man um sich herum beim Lesen fast alles vergisst. Dies ist gewiss kein Werk, durch welches man eben mal so durchfliegt. Man muss es langsam und bewusst lesen, um auch wirklich alles zu verstehen. Er vermittelt den Lesern zudem einiges an Wissen über die damalige Zeit. So z.B. die Erfindung des Heißluftballons, der Ausbruch des Vulkans Laki und die daraus resultierenden Folgen, der Sturm auf die Bastille etc.

Die Charaktere waren schön gezeichnet und sehr fassettenreich. Tina und Max eher modern, liebenswert und ein bisschen streitlustig. Bei Jakob und Marie spürt man deutlich, dass sie aus einer anderen Zeit stammen, ihre Liebe gleicht einem zarten Pflänzchen und sie passen sich sehr den damaligen Gepflogenheiten an.
Wobei Prinzessin Elisabeth für die damalige Zeit ein ziemlicher Wildfang gewesen sein muss. Mit ihr ist dem Autor ein interessanter und abwechslungsreicher Charakter gelungen.

Der Schreibstil war super angenehm und ließ sich flüssig lesen.
Der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen. Zwischendurch gibt es immer wieder Sequenzen, in denen Tina Max etwas fragt oder ihn auf Etwas aufmerksam machen will.
Das Cover gefällt mir. Es ist schlicht und doch sehr aussagekräftig. Im Nachhinein macht für mich auch der Titel Sinn, anfänglich konnte ich damit nicht wirklich viel anfangen.

Fazit:

Eine tolle Geschichte, super erzählt, ein bildhafter und fesselnder Schreibstil. Auch wenn das Buch nicht sehr dick ist, so kann man sich doch eine geraume Zeit damit beschäftigen und auch nach dem Lesen hallt es noch nach. Eine klare Leseempfehlung.