Koma

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yaya Avatar

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Ein Zimmer, das von der Polizei bewacht wird. Ein Polizist, der Überstunden machen soll, obwohl sein Konto aus allen Nähten platzt. Ein Polizeiaufgebot, das seinesgleichen sucht. Ein Polizist wird ermordet, ein Mann liegt im Koma und von dem niemand etwas genaues weiß. Ein Psychotherapeut, der sich in der Eintönigkeit seines Berufes langweilt und vermisst Harry Hole... aber wo ist der?


Während der Prolog noch etwas verwirrend am Anfang scheint, beginnt das erste Kapitel sacht, aber die Geschichte nimmt an Spannung zu . Viele kleine Aspekte fügen sich nach und nach zusammen wie in einem Puzzle. Doch bis das Puzzle ein Gesamtbild ergibt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Bis dahin finden Details Eingang in die Geschichte, die sowohl spannend als auch einfühlend beschrieben sind. Vor allem die letzten Gedanken des Polizisten sorgen für Gänsehaut und lassen den Wunsch aufkeimen, dass er den Angriff doch überlebt, obwohl der Ausgang schon bekannt ist. Der Charakter des Psychoterapeuten ist besonders ansprechend, da auch - innerhalb einer Profession - solche Gedanken, die er gegen seinen Klienten hegt, durchaus verständlich. Aber anscheinend sehnt nicht nur er alte Zeiten herbei. Auch die Leiterin der Kriminaltechnik ist ein Charakter, der selten in anderen Geschichten zu finden ist- Eine Frau in einer Männerdomäne sorgt in einer solchen Konstellation schon allein für Aufsehen und Spannung.
Die Personen, die in der Leseprobe aufgetauchen, sind vielseitig und sehr gut chrakterisiert, um sich ein erstes Bild von ihnen verschaffen zu können. Dadurch, dass von der eigentlichen Hauptperson nur geredet wird, fängt der Leser an, sich Gedanken zu machen, warum sie bisher noch nicht aufgetreten ist. Die vielen Andeutungen nähren dies zusätzlich. Die viele Spuren, die gelegt werden, fügen sich hoffentlich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen, ohne zunehmend im Sand zu verlaufen.
Der Schreibstil ist schlicht, baut aber gerade dadurch Spannung auf und macht Lust auf mehr, auch wenn man sich erst einmal hineinlesen muss.

Ist man erst einmal in die Geschichte eingetaucht, steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege, auch wenn man - wie ich . mit Jo Nesbo-Büchern nochn nicht so vertraut ist. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb eine sehr besondere und stimmige Leseprobe.