Koma - Brutal, voller Cliffhanger und sehr viele Protagonisten

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wortschätzchen Avatar

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Eine Sonderkommission ermittelt in den „Polizistenmorden“. Dazu gehört auch der Mord an dem Polizisten, der im Krankenhaus einen Kompatienten bewacht hat, dessen Name niemand kennt. Aber die Morde gehen weiter. Der einzige, der jetzt noch helfen könnte, wäre Harry Hole.

Ja, und der taucht sehr spät auf. Und dann .... ja, das muss man selbst lesen!

Auch wenn ich mir damit Feinde mache, mich hat dieses Buch in keinster Weise überzeugen können. So viel Brutalität hätte nicht sein müssen. Man kann auch von brutalen Morden erzählen, ohne sie so detailreich und bildhaft zu beschreiben. Mir waren da auch viel zu viele Personen im Spiel. Nicht alle waren wirklich wichtig! Hätte sich Nesbö wenigstens an den Vor- ODER Nachnamen gehalten, hätte ich der Story auch viel leichter folgen können. Aber er nennt die Protagonisten mal mit Vor-, mal mit Nachnamen (so gut wie nie mit vollem Namen) und strengt den Nicht-Norweger damit dann doch arg an. So geläufig sind die Namen zumindest mir nicht.

Für meinen Geschmack wurden gewisse Stilmittel einfach überstrapaziert. Wie oft stirbt Hole eigentlich und ist dann doch gar nicht getötet worden, war alles ganz anders, ätschibätsch, hereingelegt? Spannung war echt reichlich vorhanden: in jedem Kapitel gab es endlose Sprünge von einer zur anderen Szene, von einem zum anderen Schauplatz, von einem zum anderen Protagonisten – und alle, wirklich alle, mit Cliffhangern. Da wäre weniger wirklich mehr gewesen, denn zumindest bei mir hat sich das im Laufe des Buches dermaßen abgenutzt, dass ich satte drei Wochen gebraucht habe, mich durch diese 618 Seiten zu arbeiten. Das kenne ich anders ...!!!

Ein ums andere Mal wird der Leser in die Irre geführt. Das ist ja ansich nicht falsch, aber in dieser Anhäufung dann doch echt stressig und für mich persönlich auch ärgerlich.

Angehäuft haben sich hier auch die „Sonderformen“ der Menschheit: Psychopathen, Mörder, Korrupte, Süchtige, Perverse. Klar, das muss sein, sonst kann der Leser ja auch nicht auf falsche Fährten gelockt werden. Trotzdem – weniger ist auch hier mehr!

Allerdings bleibt Nesbo sich selbst treu: das Ende ist wieder ein Cliffhanger und treibt den Leser dazu, noch mal an den Anfang des Buches zu gehen ....!

Klar, es gab Stellen, da fand ich die Kniffe und Tricks echt genial. Ich will nicht spoilern, deshalb klingt das jetzt sinnentleert, sorry. Mir waren es nur insgesamt zu viele und das hat mir eben sehr viel Lesespaß genommen. Vielleicht hat Nesbo einfach nur zu viele gute Ideen in ein einziges Buch packen wollen. Ich jedenfalls kann nur drei Sterne vergeben, auch wenn ich dafür von den Fans, die keine Kritik zulassen wollen, abgestraft werde. Das ändert nichts an meiner Meinung.