Der etwas andere Jennerwein

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pfeanki Avatar

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Vermutlich habe ich alle Jennerwein-Krimis gelesen oder gehört. Erst mit Begeisterung, später eher aus Gewohnheit. Weil man die Figuren halt irgendwie mag. Und den Kurort.
Der 15. Band bricht in verschiedener Hinsicht mit dem Gewohnten. Geht schon mit dem Cover los, dies sieht nicht nach Regionalkrimi aus. Und dann spielt es nicht einmal im “Kurort“, eben Garmisch-Partenkirchen. Nein – Hubertus Jennerwein macht Urlaub, eine Auszeit, Erholung ist verordnet. Nicht weit weg, aber allein, obwohl er frisch vermählt ist – mit wem, erfährt man erst am Ende des Buches.
Auf der anderen Seite wird sich auf die vorangegangenen Fälle bezogen. Leider hat das Team nur einen kurzen Gastauftritt, im Wesentlichen ist Jennerwein auf sich allein gestellt. Er ermittelt inoffiziell im Auftrag eines koreanischen Konzerns, ein wenig verloren zwischen KI und Argumented Reality. Dass ein Auftragskiller auf ihn angesetzt wird, bekommt er erst einmal gar nicht mit.
Das Ganze ist weniger ein Krimi denn eine Science Fiction Farce. Die Handlungsstränge sind gewohnt absurd, skurril, grotesk. Teilweise fühlte ich mich an Stummfilm-Szenen erinnert, vor Allem, wenn der Auftragskiller wieder einmal grandios scheiterte. Der abgründige Humor hat schon immer den Charme der Jennerwein-Reihe ausgemacht. Dazu der ruhige, präzise Schreibstil von Jörg Maurer. Bei Jennerwein erwarte ich keinen Thriller, sondern einen unterhaltsam skurrilen Krimi. Hier hat der Autor eine Menge Ideen eingebracht. Insgesamt war es für meinen Geschmack zu viel – zu konstruiert, zu überdreht, zu viel Science Fiction.