Jennerwein nimmt Abschied von den Alpen - und seinem alten Konzept

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singstar72 Avatar

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Man darf davon ausgehen, dass diesen 15. Band der Reihe überwiegend Fans des Kommissars lesen werden. Für genau diese Fangemeinde ist das Buch auch geschrieben, es ist unterhaltsam, flott sprachwitzig, nur eine Spur bemüht um aktuelle Themen. Für ganz neue Leser ist dieser Band jedoch weniger geeignet.

Man merkt dem Autor schon ein wenig an, dass er vom ursprünglichen Konzept abweicht - wird er gar des Jennerweins müde...? Die Handlung spielt nicht mehr im Bindestrich-Kurort, auch die vielen liebenswerten alpenländischen Marotten der dortigen Bewohner fehlen. Jennerwein ist im Urlaub, also spielt auch sein Team diesmal nur eine Nebenrolle, verständlich. Und doch...!

Es ist diesmal fast ein "richtiger" Krimi, der in der Welt eines Großkonzerns und der künstlichen Intelligenz spielt. Wie gesagt, wirken diese Bemühungen eben wie genau das - Bemühungen um Aktualität. Doch bei Maurer musste man nie großen Wert auf eine plausible Handlung legen, daher kann ein Fan darüber wohl hinwegsehen.

Die geplante Ermordung des Kommissars läuft als zweiter Handlungsstrang nebenher. Auch hier schrammt das Buch haarscharf an der Unglaubwürdigkeit vorbei. Es ist einfach zu viel Slapstick, zu viel Konfuses. Relativ gelungen sind noch die Wirrungen um eine präparierte Geburtstagstorte - hier konnte man durchaus Parallelen zu einem Louis-de-Funès-Film sehen. Hübsch auch die unabsichtliche Beteiligung eines Kindes! Doch spätestens bei der Legende vom Teufel im Beichtstuhl fragte man sich, was dies in der Handlung noch sollte.

Recht nett gelungen war die Tatsache, dass Jennerwein mittlerweile geheiratet hat. Bis ganz zum Schluss wird ein Geheimnis um die Identität der Gattin gemacht, was schon den einen oder anderen Schmunzler hervorrief.

Gut gelungen ist ebenfalls die Zusammenstellung der Verschwörer. Hier finden sich Figuren aus allen vorigen Bänden. Der Fan der Reihe wird hier seine Freude haben, sich zu erinnern! Allerdings, dem Neuleser entgeht dies natürlich.

Abschließend betrachtet, kann man sich durchaus fragen, ob nicht langsam der Abschied von Kommissar Jennerwein bevorsteht. Der 15. Band ist zweifellos recht gute Unterhaltung, lässt aber bereits Abnutzungserscheinungen erkennen.