Erschreckender Einblick

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maralustig Avatar

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Das Buch nimmt nur langsam an Fahrt auf. Zu Beginn werden die tiefgründigen Themen des Buches (sexuelle Gewalt, Diskriminierung, Rassismus….) nur am Rande und eher unterschwellig angesprochen. In erster Linie bekommen wir als Lesende zunächst einen Einblick in die Filmbranche und was es heißt, als Produzentin arbeiten zu wollen bzw. sich als solche auch durchzusetzen und Erfolg zu haben. Nur wenige haben Glück und schaffen eine Karriere in dieser umkämpften Arbeitswelt. Dieser Einblick ist wichtig, glaube ich, um zu verstehen, warum manche Taten auf diesem Nährboden überhaupt möglich sind. Mit der Zeit werden die genannten Themen immer präsenter und es wird erschreckend deutlich, wie sehr diese an der Tagesordnung sind….
Sehr gut gefallen dabei hat mir der Aufbau des Buches. Ein Großteil wird aus der Sicht von Sarah, der Hauptprotagonistin, erzählt. Diese berichtet von ihrem Interview mit einem Reporter der New York Times. Dies ist jedoch nicht in der klassischen Interview- Form (Frage-Antwort) geschrieben, sondern es wirkt fast eher so, als führe Sarah ein Tagebuch, welches wir gerade lesen. Auf diese Weise bekommen wir einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und erfahren nach und nach, warum sie sich bei dem Gespräch so unwohl fühlt und was aus ihrer Sicht damals bei einer Filmproduktion in L.A. passiert ist. Viele Dinge verheimlicht sie zunächst. Weil sie sich schämt oder Angst hat…
Zwischen diesen Parts gibt es immer wieder weitere Ausschnitte von Interviews mit anderen Personen, welche nach und nach in der Geschichte von Sarah auftauchen.

Das Cover hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es passt super zum Thema, macht neugierig und ist sehr ansprechend gestaltet. Insgesamt ein sehr gutes - aber erschreckendes - Buch. Klare Leseempfehlung!