Eine traurige und intensive Lebens- und Liebesgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
si_liest Avatar

Von

Wer gerne berührende und intensive Geschichten liest, die einen wahren Bezug zur jüngeren Vergangenheit haben, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.
Immer im Wechsel zwischen der heutigen Zeit und den 50er-/60er-Jahren wird die Lebensgeschichte von Frieda erzählt. Alles beginnt damit, dass sie sich nach dem Tod ihres Mannes Louis in einem Altersheim wiederfindet. Obwohl ihr Sohn Tobias und ihre Schwiegertochter vieles dafür tun, dass sie sich wohlfühlt, will ihr dies nicht so ganz gelingen. Als sie dann auch noch hilflos mit ansehen muss, wie sich ein Falter in einem Spinnennetz verfängt (auch wenn sich das komisch anhört, aber es hat einen starken Bezug zur Vergangenheit) und sie nichts dagegen tun kann, beginnt sie, sich zu erinnern und nach und nach entfaltet sich die stille Tragödie ihres Lebens.
Beim Lesen musste ich ein paar Mal die Tränen wegblinzeln, denn der Autor schafft es wirklich gut, Atmosphäre zu erzeugen und die Gefühle und Leiden von Frieda erfahrbar zu machen. Dabei ist dies kein wuchtiger Roman; vielmehr wird auf eine stille und bedächtige Art und Weise erzählt, und genau das mag ich an dem Roman.
Die einzige Kritik, die ich anbringen kann, ist, dass mir der Schluss etwas zu schnell abgehandelt wurde. Irgendwie hat mir etwas gefehlt, um das Ende als stimmig anzusehen. Gerne hätte ich noch erfahren, wie Frieda das Ganze verarbeitet und ob sie sich mit der Vergangenheit aussöhnen kann.
Trotzdem hat mir der Roman sehr gut gefallen - und das tolle Cover darf jetzt mein Regal schmücken.