Gesellschaftliche Zwänge und untröstliche Verluste erzählt in einer wundervollen Liebesgeschichte
Jaap Robben lässt uns in seinem Roman „Kontur eines Lebens“ die Lebenslinien von Frieda Tendeloo entlanggehen. Abwechselnd auf zwei Zeitebenen, einmal in den 60iger Jahren als Frieda eine junge Frau ist und in unserer heutigen Zeit, in der Frieda im Seniorenheim lebt, erzählt uns Robben Friedas Lebenslauf. Die Rückblicke und Zeitsprünge bringen Spannung ins Leseerlebnis.
Als Tochter einer streng katholischen Familie wächst sie behütet auf, verliebt sich allerdings eines Nachmittags bei einem Spaziergang stürmisch und bedingungslos in Otto. Obwohl Otto verheiratet ist und Frieda familiär und religiös beeinflusst, sind ihre Gefühle füreinander so stark, dass sie, wenn auch heimlich diese Liebe leidenschaftlich leben - zumindest bis Frieda schwanger wird - eine Unerhörtheit in der damaligen Zeit. Damit ändert sich alles: ihre Familie verstößt sie, sie verliert ihren Job, keiner vermietet ihr ein anständiges Zimmer und auch Otto distanziert sich, hilft ihr aber finanziell. Authentisch und emotional schildert Robben wie es Frauen in Friedas Situation in der damaligen Zeit erging - wie die Gesellschaft, obwohl vielleicht einzelne Verständnis hätten, sich der geltenden Moral beugt und kein Erbarmen mit einer „Sünderin“ zeigt.
Unvergessliche Bilder schafft er mit seiner Sprache und den Schilderungen über die heruntergekommene Unterkunft für Frieda oder ihre Behandlung während der Geburt von Ärzten und Schwestern - man fragt sich wie man nur so herzlos sein konnte.
Verständlich dass Frieda diese Erlebnisse verdrängt: „Halt den. Mund, Mädchen, Vergiss das Kind. Du wirst es nie finden. Tu was die Nonnen sagen und schweig. Schweig“ und das tut Frieda. Dieses unterdrückte Schweigen und die Unwissenheit machen eine sehr unbequeme und unberechenbare Frau und Mutter aus ihr, was ihre zweite Liebe, ihr Ehemann Louis und der gemeinsame Sohn öfter aushalten müssen.
Erst als Louis überraschend stirbt und Frieda Louis Füßen hinterherschaut als ihn die Bestatter wegbringen, brechen die schmerzlichen Erinnerungen an zwei andere, kleine, blauweiße Füßchen hervor und bringen Frieda am Lebensende dazu, nachzuforschen wohin diese Füßchen verschwunden sind. Sie sucht endlich nach Antworten und nach Otto - mehr möchte ich dazu nicht verraten - denn dieser Roman ist unbedingt lesenswert und packt einen erst so richtig, je weniger man weiß.
Wunderbar gelingt es Robben Liebe, Mutterliebe, Verlust, Tod und Trauma authentisch, emotional und persönlich erfahrbar zu machen. Auch die Szenen im Altenheim sind wahrhaftig und ergreifend geschildert. Das alles in einer poetischen Sprache gehalten, bewirken, dass die Konturen von Friedas Leben scharf werden und man diese Protagonistin und ihr Schicksal nicht wieder vergisst.
Als Tochter einer streng katholischen Familie wächst sie behütet auf, verliebt sich allerdings eines Nachmittags bei einem Spaziergang stürmisch und bedingungslos in Otto. Obwohl Otto verheiratet ist und Frieda familiär und religiös beeinflusst, sind ihre Gefühle füreinander so stark, dass sie, wenn auch heimlich diese Liebe leidenschaftlich leben - zumindest bis Frieda schwanger wird - eine Unerhörtheit in der damaligen Zeit. Damit ändert sich alles: ihre Familie verstößt sie, sie verliert ihren Job, keiner vermietet ihr ein anständiges Zimmer und auch Otto distanziert sich, hilft ihr aber finanziell. Authentisch und emotional schildert Robben wie es Frauen in Friedas Situation in der damaligen Zeit erging - wie die Gesellschaft, obwohl vielleicht einzelne Verständnis hätten, sich der geltenden Moral beugt und kein Erbarmen mit einer „Sünderin“ zeigt.
Unvergessliche Bilder schafft er mit seiner Sprache und den Schilderungen über die heruntergekommene Unterkunft für Frieda oder ihre Behandlung während der Geburt von Ärzten und Schwestern - man fragt sich wie man nur so herzlos sein konnte.
Verständlich dass Frieda diese Erlebnisse verdrängt: „Halt den. Mund, Mädchen, Vergiss das Kind. Du wirst es nie finden. Tu was die Nonnen sagen und schweig. Schweig“ und das tut Frieda. Dieses unterdrückte Schweigen und die Unwissenheit machen eine sehr unbequeme und unberechenbare Frau und Mutter aus ihr, was ihre zweite Liebe, ihr Ehemann Louis und der gemeinsame Sohn öfter aushalten müssen.
Erst als Louis überraschend stirbt und Frieda Louis Füßen hinterherschaut als ihn die Bestatter wegbringen, brechen die schmerzlichen Erinnerungen an zwei andere, kleine, blauweiße Füßchen hervor und bringen Frieda am Lebensende dazu, nachzuforschen wohin diese Füßchen verschwunden sind. Sie sucht endlich nach Antworten und nach Otto - mehr möchte ich dazu nicht verraten - denn dieser Roman ist unbedingt lesenswert und packt einen erst so richtig, je weniger man weiß.
Wunderbar gelingt es Robben Liebe, Mutterliebe, Verlust, Tod und Trauma authentisch, emotional und persönlich erfahrbar zu machen. Auch die Szenen im Altenheim sind wahrhaftig und ergreifend geschildert. Das alles in einer poetischen Sprache gehalten, bewirken, dass die Konturen von Friedas Leben scharf werden und man diese Protagonistin und ihr Schicksal nicht wieder vergisst.