ueberraschend anders als erwartet

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brianna Avatar

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von beginn an herrscht eine melancholische grundstimmung, die der autor durch den ich-erzähler karsten schafft.
in dem haus, in dem die gemeinschaft der kunst-stipendiaten untergekommen ist, ist es entgegen allen erwartungen und träumen kalt,
es gibt nicht ausreichend nahrung, auch keine arbeitsmaterialien für die künstler. es ist der 19. tag.

so erschafft karsten in dieser künstlerisch angehauchten atmosphäre einen stuhl, den er bemalt und auf dem er worte wie :
verzweiflung, wut, hass, rache, zorn, verdammnis festhält, obwohl er sich als nicht-künstler sieht.
der humor des autors ist mehr als rabenschwarz.

karsten und auch all seine mit-bewohner schwanken zwischen der depressiven stimmung und hoffnung. hoffnung auf seamus, dem veranstalter.
auf eine besserung der lage. denn es gibt neben hunger und dem frieren auch eine verschwundene frau und sogar einen toten!

in kapitel 2 gibt uns der autor einen rückblick. es wird die ankunft in irland beschrieben, der tag 1. man erfährt von der langen reise,
den verschiedenen gruppen. der erkenntnis, daß zuviel versprochen wurde. es gibt nur muffige betten, z.t. nicht mal für alle anwesenden und
nichts zu essen aus nicht ganz nachvollziehbaren gründen.

man kann sich sehr gut in die personen einfühlen, der autor hat einen sehr anschaulichen und auch flüssigen schreibstil,
sodaß man geich in der geschichte ankommt.
sehr schön finde ich persönlich die lockere wortwahl, z.b. "abgeranztes hotel" und "horde müder, hungriger..."

so hatte ich immer noch auf einen komischen satz mitten im geschehen gewartet, doch die ironie und der schwarze humor sind eher leise,
wenn auch durchaus erkennbar. alles in allem eine LP, die mich reizt, das buch vollständig zu lesen.

das cover zeigt ein schaf, das ein 4blättriges kleeblatt kaut- allgemein als glück angesehen.
über ihm schwebt jedoch der strick, in dem der buchtitel und der autor benannt wird.