Verwirrendes aus Irland

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tinkerbell68 Avatar

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Eine interessante LP zu dem Roman "Kopf hoch, sprach der Henker".
Karsten Kühne "gewinnt" den Hauptpreis, der da heißt: sechs Wochen Urlaub in Irland in einem Luxushotel und mit Künstlerstipendium....denkt er zumindest, bevor er "Newgarden Mansion", ein baufälliges Gemäuer aus dem 18. Jahrhundert sieht. Dort, wo angeblich Einzelzimmer auf alle Teilnehmer warten und Verpflegung inklusive angespriesen wurde, warten heruntergekommene Zwei- und Dreibettzimmer und die kalte Küche auf ihn.
Kalt ist ein gutes Stichwort, denn kalt ist es dort. So kalt und klamm, dass innerhalb kürzester Zeit jeden eine bleiernde Kälte erfasst. Von dem Mordshunger ganz zu schweigen. Da jedoch Seamus, Veranstalter und Organisator, sie vertröstet, Lebensmittel kaufen und überhaupt alles in Ordnung bringen will und die Nachwuchskünstler regelmäßig vertröstet (und der Bus, der sie aus dieser grottigen Gegend holen könnte, bereits das Weite gesucht hat), sitzen Karsten, Burkhard, Hans und viele andere dort fest und versuchen, das beste aus der Situation zu machen. Wie z.B. einen Stuhl bemalen...und findet man zu Beginn noch die optimistischen Worte wie "Zeit", "Natur" oder "Stille", so bestimmen "Wut","Hass" oder auch "Strafe" und "Verwesung" die gegenwärtige Stimmung.
Der Roman ist zum einen in der Ich- aber auch in der dritten Person geschrieben. Dies drückt den beginnenden Wahnsinn des Protagonisten aus. Dabei empfinde ich den Schreibstil als flüssig, stimmig, humorvoll und ironisch/sarkastisch (was bleibt Karsten und Konsorten auch anderes übrig?).
Die Leseprobe ist auf jeden Fall sehr interessant und witzig. Was "zum Henker" ist nur zwischen Tag 1 und 19 passiert?