Mein Leseflop 2014

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Der Plot klingt klasse: 25 Künstler (bzw. Faulenzer, die sich hinter dem Begriff „Künstler“ verstecken und mit Kunst an sich überhaupt nichts zu tun haben) aus mehreren Nationen haben ein 6-wöchiges „Stipendium“ in Irland ergattert. Versprochen war ein Luxushotel, beste Verpflegung und wildes Partyleben. Sie landen in einem heruntergekommenen Hotel, in dem ein verwirrter Ire sie empfängt und auch alsbald wieder alleine lässt, die Verpflegung stimmt absolut nicht und das Partyleben entfällt ebenfalls. Im Lauf der Zeit taucht eine Leiche im Keller und ein Geist – ebenfalls im Keller, aber er ist nicht der Geist der Leiche – auf.

Insgesamt wiederholt sich mir zu viel: niemand macht, was er eigentlich soll (Kunst), die "Länder" separieren sich (keine Gemeinschaft), niemand will wirklich kochen, Essen schmeckt nicht, Seamus fragt immer wieder das Gleiche und bekommt nichts in den Kopf, vertröstet alle auf „morgen“. Sorry, aber das hat sich abgenutzt und wird langsam langweilig.

Es fesselte mich nicht genug, dass ich dranbleiben konnte. Wie auch – bei so viel Langeweile durch ewige Wiederholung?

Die witzigen Sätze vom Anfang werden leider weniger, die Story wirkt äußerst depressiv. Gerechnet hatte ich mit mehr Spannung und Action. Die Protagonisten ergeben sich zu sehr in ihr Schicksal und machen zu wenig. Wie kann man Seamus immer wieder wegfahren lassen, ohne dass jemand mitfährt (ein Deutscher - immerhin ist der Erzähler ja deutsch)? Da ist mir zu viel zu spacig und "drogenlogisch".

Der Wahnsinn geht durch alle diese „Künstler“, nur Jill geht auf eigene Faust los und verschwindet im Nirgendwo. Niemand sonst versucht, die Situation zu verändern. Kurz schiebt Karsten alle Erlebnisse auf „Hungerdelirium“, doch dann geht alles wieder weiter wie bisher. Einziger kleiner Lichtblick war John, der Geist.

Die einzelnen Charaktere bleiben farblos und langweilig und noch dazu unsympathisch.

Auch das Ende reißt nichts herum, dabei bestand meine Hoffnung irgendwann wirklich nur noch darin, dass der Schluss mich für all die langweiligen Seiten irgendwie entlohnen würde. Aber es endet einfach so, wie es die ganze Zeit vor sich hinplätscherte.

Kurz – ich verstehe nicht, was mir das Buch sagen möchte und kann sagen: es war mein Leseflop 2014.