Oh, was soll das??

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mammutkeks Avatar

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... möchte ich mit Herbert Grönemeyer fragen - denn mir hat sich der Sinn dieses Romans einfach nicht erschlossen. Eine Gruppe vermeintlicher Künstlerinnen und Künstler trifft sich auf Einladung einer EU-Kommission in Irland. Sechs Wochen lang sollten sie bei freier Kost und Logis ihren künstlerischen Ambitionen frönen können.
Doch statt des erhofften First-Class-Hotels finden sich die SchwedInnen, ItalienerInnen, SpanierInnen, IrInnen und Deutsche in einem heruntergekommenen Anwesen wider - ohne die versprochenen Einzelzimmer, mit schlechter bzw. nicht vorhandener Ausstattung, ohne ausreichend Lebensmittel und einem eigenartigen Iren, der sich um sie kümmern soll, dies aber nicht tut. Seamus vertröstet die KünstlerInnen immer auf "tomorrow", hat aber gleichzeitig offenbar ein Gedächtnis wie ein Sieb, weil er auch am folgenden Tag nichts an Arbeitsmaterial mitbringt oder auch die Lebensmitteleinkäufe vernachlässigt.
Das Ganze lassen sich die knapp 25 Teilnehmerinnen etwa 3 Wochen gefallen - sie murren zwar, beschweren sich, schimpfen intensiv, aber daraus resultiert nichts. Dies liegt sicher auch daran, dass es sprachliche Schwierigkeiten gibt, keiner weiß, wo er denn überhaupt ist und es am fahrbaren Untersatz mangelt. Geschildert werden die wenig effektiven Tage mit viel Diskussionen und Streit von Karsten, einem vermeintlichen Literaten, der als Ich-Erzähler fungiert.
Die Erzählungen bleiben allerdings sehr an der Oberfläche, eine verstärkte Innensicht gibt es nicht.

Mir kommt es so vor, als ob Michael-André Werner die Leidensfähigkeit des Lesers/der Leserin genauso wie die der TeilnehmerInnen seiner Romanhandlung prüfen wollte. So kommt während der Lektüre immer wieder die Frage auf, warum die mehr oder weniger handelnden Personen nicht einfach Schluss machen - und auch die, warum man die Lektüre nicht einfach sein lässt. Aber es bleibt immer ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer, doch noch einen Sinn in "Kopf hoch, sprach der Henker" zu finden.
Positiv bleibt anzumerken, dass der Roman leicht und schnell zu lesen ist. Allerdings würde ich nicht dazu raten, denn es ist weder eine Komödie, noch irgendwie spannend, noch kritisch, sondern ... Ja, und darauf find ich eben keine Antwort!
Ach ja, der Titel erschließt sich mir dann auch nicht - genauso wenig wie das Cover.