Ueberlebens-Künstler

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Titel und Buchcover versprechen dem Leser ein sarkastisches, schwarz-humoriges Lesevergnügen. Und der Autor hält dieses Versprechen.
Gleich das erste Kapitel facht die Neugier des Lesers an: Was für eine Art Kunst betreibt der Protagonist, der sich in eine Gruppe von Kunststipendiaten eingeschlichen hat? Wer ist Olof und warum ist er tot? Wo ist Jill? Und warum bricht der von einer Künstlergruppe erwartete Seamus in Verzweiflung aus?
Nicht alles klärt sich in dem Roman. Jeder einzelne der fünfundzwanzig Tage Aufenthalt, den die Stipendiaten im abgelegenen „Newgarden Mansion“ in Irland verbringen, wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Karsten dokumentiert. Völlig chaotisch, da der Organisator Seamus nicht fähig zu sein scheint, gestaltet sich das Zusammenleben der Gruppe von Tag zu Tag schwieriger. Die fünfundzwanzig jungen Leute aus fünf unterschiedlichen Ländern bilden keine homogene Gruppe; auch die Schwierigkeiten, mit denen sie tagtäglich zu kämpfen haben, schaffen keinen echten Zusammenhalt. Die einzelnen Teilnehmer bleiben zumeist bei ihren Landsleuten, kapseln sich ab und jeder kocht (im wahrsten Sinne des Wortes) sein eigenes Süppchen.
In lockerem, saloppem Ton schildert der Autor, wie sich der Tagesablauf für die Künstler gestaltet. Heiter-ironisch bis zynisch wird von diversen Ereignissen berichtet, die immer skurriler werden, schließlich macht Karsten gar noch die Bekanntschaft eines Geistes.
Vor allem in die Person Karstens und sein (Vor-)Leben erhält der Leser nach und nach tieferen Einblick. Seine (nicht immer sympathischen) Eigenschaften und seine Aktionen hinterlassen beim Leser zwiespältige Gefühle. Dennoch ist es erfrischend mitzuerleben, wie er die Zeit in Irland überlebt.