Wenn Künstler in den Urlaub fahren…

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krimifee86 Avatar

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Das Cover: Ich finde das Cover okay. Ich meine, es passt zum Titel, aber irgendwie finde ich es auch ein bisschen albern und wenig schön. Im Laden wäre ich vermutlich dran vorbei gegangen, da es eben auch irgendwie trivial aussieht. Wie gesagt, ich finde es aber okay, es ist nicht besonders schlecht, könnte aber auch schöner sein.

Der Inhalt: Sechs Wochen Irland für lau, Unterkunft im Hotel (Luxus!) und Verpflegung (Guinness!) inklusive - mit diesem Künstlerstipendium hat Karsten Kühne das große Los gezogen.
Glaubt er. Doch als er mit den anderen Stipendiaten in Newgarden ankommt, reibt sich der Nachwuchsschriftsteller erst mal die Augen: Die Unterkunft ist ein verfallenes, abgeranztes Hotel mitten in der irischen Einöde. Es gibt keine Lebensmittel, keine richtigen Betten (schon gar keine Einzelzimmer), kein Internet, kein Telefon, keinen Handyempfang - und die Heizung funktioniert nicht. Die anderen europäischen Künstler stellen sich als Architekten, Archäologen, Maler und Friedensdienstler heraus, die aus unterschiedlichen Gründen nach Irland eingeladen worden sind.
Der Veranstalter und Organisator Seamus verspricht immer wieder, die Situation zu verbessern: Er gehe noch Lebensmittel einkaufen (ja, auch für die Laktoseintoleranten, Veganer und strenggläubigen Juden), er werde die Rückflüge umbuchen, er werde die Briefe zur Post bringen, aber er bittet um Geduld, er habe in Dublin ein weiteres wichtiges Projekt zu betreuen.
Anfangs versuchen die Teilnehmer noch, zu entkommen und wieder in die Zivilisation zu gelangen. Die Engländerin Jill geht auf eigene Faust los, um Hilfe zu holen. Man hört nie wieder etwas von ihr. Nach und nach arrangieren sich die Verbliebenen mit der Situation. Pokerrunden etablieren sich, die Künstler arbeiten mit dem Material, das sie vorfinden (nicht viel). Die Situation spitzt sich zu, als es mehrere Tage keine Lebensmittel gibt, ein Teil des Hauses einstürzt (was die Unterkunftssituation sichtlich verschlechtert) und einer der Schweden tot aufgefunden wird ...

Der Schreibstil: Der Schreibstil ist gut. Ich konnte mich gut in die Situation der Charaktere und auch in die Charaktere an sich hineinversetzen. Sie erscheinen mir weitestgehend realistisch und glaubhaft. Allerdings auch in ihren Handlungen wenig flexibel. Der Autor hat jedem Charakter eine gewisse Funktion zugewiesen und aus dieser Funktion bricht er auch nicht aus, sondern bleibt statisch.
Außerdem ist die Geschichte sehr flüssig erzählt, sodass sich das Buch leicht lesen lässt.
Der Humor des Autors lässt sich definitiv mit dem Wort „schwarz“ beschreiben. Mich hat es nicht gestört, ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht jedermanns Sache ist.

Meine Meinung: Ich tue mich leider schwer damit, eine Rezi zu dem Buch zu verfassen. Irgendwie hat es mir gut gefallen, aber irgendwie auch nicht.
Das positive zuerst: Am Anfang des Buches gibt es eine Übersicht über alle Charaktere. Das finde ich mitunter sehr hilfreich, denn so kann man immer noch mal nachschauen, mit wem man es eigentlich gerade zu tun hat.
Jetzt das negative: Irgendwie passiert immer das gleiche. Eine Katastrophe folgt der nächsten und irgendwann ist es einfach nicht mehr lustig. Zumal die meisten der Charaktere für meinen Geschmack viel zu schnell resigniert haben. Hier hätte ich mir definitiv mehr Kampfgeist und ja, irgendeine Form der Handlung gewünscht, die das Ganze dann doch wieder spannend macht.
Fazit: Am Anfang hat mir das Buch echt gut gefallen, aber irgendwann wurde es einfach langweilig, weil immer das gleiche kam. Ich vergebe daher insgesamt drei Punkte und ein „hätte man mehr draus machen können“.