Heimat ist, wo Dein Herz zuhause ist

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rebeccawinter Avatar

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Der Schutzumschlag des im Aufbau-Verlag erschienen Romans „Kosakenberg“ zeigt einen offenen, gefüllten Eierkarton. Zunächst verwirrend klärt sich dieses Motiv jedoch bald auf: Es geht im Roman um Heimat. Heimatsuche und -findung. Nun, auch ein Ei ist ja eine Art Heimat, ein Zuhause für das sich entwickelnde Küken.
Die Eier stehen aber auch für den ländlichen Ort Kosakenberg und spielen eine gewisse Rolle im Roman, sowohl in der Kindheit der Erzählerin als auch der „Neuzeit“ nach der Wiedervereinigung, in der die Sehnsucht der Städter nach ursprünglichem durch Landeier bedient wird.
Die erzählende Protagonistin Kathleen möchte die Enge des Heimatortes Kosakenberg im Osten Deutschlands hinter sich lassen. Für die Grafikdesignerin wird dies zunächst durch das Studium, dann den Beruf und ihre Stelle in London möglich. Aber ihre Familie und Freunde, die vertraute Umgebung, lassen sich nicht ohne weiteres abschütteln und rufen immer wieder zurück. Während ihrer Heimreisen entwickelt sich ein Verständnis für die Heimat und was Heimat ihr bedeutet.
Der Roman verkündet keine neuen Erkenntnisse oder verblüffende Einsichten. In der heutigen Zeit ist es unabhängig von welchem Heimatort aus, ob ländlich oder städtisch, in der Regel erforderlich flexibel und mobil zu sein. Umzüge sind keine spektakulären Ereignisse mehr, sondern Regel. Wie man damit umgeht ist entscheidend für das seelische Wohl. „Entwurzelungsschock“ ist eine nicht seltene Erkrankung, ebenso wie es Menschen gibt, die einen stetigen Wechsel begrüßen – vielleicht weil sie ihre Heimat eben nicht an Örtlichkeiten festmachen.
Trotzdem es also keine Offenbarungen in der Geschichte gibt, liest sie sich sehr flüssig, kommt teils auch komisch daher. Rasch und vergnüglich zu lesen.