Außergewöhnliche Unterhaltung für Kinder und Erwachsene

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reishimura Avatar

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Der Krakadu und ich hatten einen etwas holprigen Start, denn auf den ersten Blick hat mich das Buch nicht überzeugen können. Wobei, nein, so kann man das eigentlich nicht sagen. Denn optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker. Lisa Nollenberger hat sich hier wirklich selbst übertroffen. Die Illustrationen sind wundervoll stimmig, großartig gezeichnet und unglaublich detailreich. Es macht wirklich Spaß sie zu betrachten und da geht es nicht nur mir so, sondern auch dem kleinen Leser.
Man taucht von dem ersten Bild in eine skurrile, aber trotzdem sehr schöne, fantasiereiche Unterwasserwelt ein. Die Tiere sind hierbei allerdings weniger realistisch dargestellt, wie man das vielleicht aus anderen Büchern kennt. Wobei weniger realistisch vielleicht noch untertrieben ist. Viel eher müsste man sagen, dass die Unterwasserwesen sehr vermenschlicht wurden. Und da gab es für mich schon die erste Diskrepanz mit dem empfohlenen Lesealter. Denn viele Tiere sind berühmten Persönlichkeiten nachempfunden, sowohl was die Optik als auch die Namensgebung betrifft. Für einen Erwachsenen sehr amüsant, für 5jährige aber nicht ohne Erklärung nachvollziehbar.
Doch je mehr ich über das Buch nachgedacht habe, umso deutlicher wurde mir klar, dass dies kein Nachteil des Buches sein muss. Denn immerhin habe ich mich auch Tage später noch gedanklich mit dem Buch beschäftigt und ehrlicherweise muss ich sagen, dass schaffen nur wenige Kinderbücher. Außerdem wurde mir bewusst, dass es bei den Animationsfilmen aus dem Hause Disney, Pixar, Dreamworks und wie sie alle heißen, ja auch nicht anders ist. Auch dort gibt es immer wieder Anspielungen und Witze, die eher für erwachsene Ohren gedacht sind. Sowohl Eltern als auch Kinder kommen dort auf ihre Kosten und genau so ist es beim Krakadu.
Britta Sabbag hat es geschafft, ein Kinderbuch zu erschaffen, dass man als Erwachsener gerne vorliest, weil man auch selbst etwas lernen kann und trotzdem gut unterhalten wird. Zusätzlich ist es ein Kinderbuch, das mitwächst. Damit meine ich, dass man es 5jährigen Kindern vorlesen kann und sie Spaß daran haben, aber es auch ein paar Jahre später noch interessant und nicht zu kindisch ist.
Der Text ist außerdem in einer sehr angenehm lesbaren Schrift mit nicht zu kleiner Schriftgröße abgedruckt, so dass auch Leseanfänger das Buch ohne große Schwierigkeiten lesen können sollten. Natürlich gibt es das eine oder andere Wort, an dem ein Erwachsener vielleicht helfen muss, Fischfluencer zum Beispiel.
Was mich besonders überrascht hat war, dass das Buch auch einiges an Allgemeinwissen vermittelt. Und das auf eine sehr spielerische und unaufdringliche Art und Weise. Dies ist für mich ein weiterer Pluspunkt des Buches. Wie es sich für ein qualitativ hochwertiges Kinderbuch gehört, gibt es auch eine Botschaft, die die Kinder aus der Geschichte mitnehmen können. Wobei auch dies hier wieder sehr nett verpackt ist und die Autorin nicht die Moralkeule schwingt.
Die einzelnen Geschichten sind durch einen roten Faden miteinander verbunden und ich würde, daher empfehlen sie wirklich in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Zumindest beim ersten Mal. Meiner Meinung nach bauen die Geschichten nämlich schon aufeinander auf und sind nicht wirklich komplett unabhängig voneinander. Die abschließenden Worte des Buches lassen darauf schließen, dass es vielleicht irgendwann weitere Abenteuer von Krakadu und Prof zu lesen geben wird. Ich hoffe sehr darauf, denn ich habe die beiden Streithähne wirklich ins Herz geschlossen.