Spannend, aber nicht anspruchsvoll

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nordlicht Avatar

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Detective Carson Ryder, der auf  Fälle mit Psycho- und Soziopathen spezialisiert ist, wird von Dr. Nancy Wainwright vom Alabama Institute of Aberratonal Behavior um Hilfe gebeten. Ein extrem gewaltbereiter Mörder namens Bobby Lee Crayline soll hypnotisiert werden, damit die Kriminalpsychologen Einblick in seine Psyche bekommen. Dr.Wainwright vertritt wie ihre Vorgängerin im Institut, die zwei Jahre vorher ermordet wurde, die Meinung, diese Hypnose dürfe auf keinen Fall durchgeführt werden, da das katastrophale Folgen haben könne. Carson Ryder kann die Hypnose ebenso wenig verhindern wie Dr.Wainwright, aber er ist anwesend und wird Zeuge, wie gefährlich und geradezu übermenschlich stark der irre (?) Mörder ist, dem es dann am Ende der Leseprobe offenbar gelingt, aus dem Gefangenentransport zu entkommen.

Der Roman ist eine Ich-Erzählung aus der Sicht von Carson Ryder und recht spannend geschrieben, literarisch anspruchsvoll finde ich ihn jedoch nicht. Die Ausdrucksweise ist sehr derb und die Charaktere sind zu stereotyp: so z.B. der mit einem Neandertaler verglichene Bodyguard Bridges, dessen Intelligenz offenbar umgekehrt proportional zu seiner Kraft und seinem Aggressionspotenzial ist. Unglaubwürdig finde ich auch die Tatsache, dass der Detective, immerhin der "Arm des Gesetzes", regelmäßigen Kontakt zu seinem flüchtigen Bruder, ebenfalls ein Mörder, pflegt und darüber nichts verlauten lässt.

"Krank" scheint mir ein typischer amerikanischer Krimi zu sein: spektakulär, spannend, aber nicht sehr anspruchsvoll, leichte Unterhaltung für nicht allzu sensible Krimifans.

Das Cover erweckt Interesse, man fragt sich, was die aus der stacheligen Schale platzende Kastanie versinnbildlichen soll.