KRANK

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cabotcove Avatar

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Bobby Lee Crayline, ein äußerst gefährlicher Psychopath und Mörder, soll hypnotisiert werden, um neue Erkenntnisse zu erlangen.

Nancy Wainwright, die Leiterin der Einrichtung, in der Crayline sich befindet, zieht Carson Ryder hinzu, einen Detective, der diese Hypnose verhindern soll. Wie sich herausstellt, war das eine gute Idee, denn die Hypnose wird von Crayline zur Überwältigung der Wachen und letztlich zur Flucht genutzt...

Dass der Autor Ryder´s Bruder, der des Mordes an Wainwright´s Vorgängerin bezichtigt wird und sich auf der Flucht befindet, mit in die Ermittlungen einbinden will, ist für mich ein so noch nicht oft da gewesenes Krimielement, das ich sehr spannend finde. Ich bin immer begeistert, wenn Thriller-Autoren mich mit neuen Ideen und Sachverhalten ködern - oft kommt das ja aber leider nicht vor...

Carson macht nach Crayline´s Flucht Urlaub in Woslee County, wird aber dort auch mit Morden konfrontiert. Hat man ihn dort hin gelockt ? Denn dass er den Aufenthalt gewonnen hat, weil die alte Dottie, die dort Blockhäuser vermietet, ihn ausgelost hat, scheint doch sehr weit her geholt zu sein...

Und bald merkt Ryder, dass er selbst tiefer in die Ermittlungen verstrickt werden wird, als ihm lieb sein kann... In Zusammenarbeit mit Cherry, der hiesigen Ermittlerin, macht er sich an die Arbeit.

Jack Kerley startet „Krank“ derartig spannungsgeladen und interessant, so dass das Buch bereits von der ersten Seite an äußerst clever geschrieben und strukturiert erscheint.

Leider lässt er ab ca. dem zweiten Drittel für meine Begriffe eines Psychothrillers zu stark nach... Dieser Teil war mir einfach zu langatmig teilweise und schon fast langweilig bisweilen. Die Spannung konnte nicht gehalten werden und die Geschichte dümpelte für mich leider mehr dahin als alles andere.

Im letzten Drittel holt Kerley dann wieder zum Rundumschlag aus und schaffte es, mich nochmal zu fesseln. Ungewöhnlich nach dem schwachen Mittelteil, aber das Ende und den letzten Teil an sich fand ich wieder sehr gut.

Die Figur des Brudes Jeremy war mir in Teilen einfach zu suspekt. Die anderen Charaktere sind einfach glaubwürdiger skizziert und auch die Bruder-Verbindung fand ich etwas merkwürdig.

Die psychologischen Aspekte hingegen fand ich wieder gut dargestellt und auch die Auflösung der ganzen Geschichte, die Hintergründe der Morde waren ungewöhnlich und spannend präsentiert.

Die einzelnen Morde schildert der Autor recht detailliert und schonungslos und zeigt damit auf, zu was Menschen fähig sind. Er bedient sich dabei zwar nicht allzu sehr blutiger Beschreibungen, aber auch die Andeutungen sind nicht unbedingt für zarte Gemüter geeignet. Hier passt es allerdings zur Geschichte.

Auch ich kannte nicht alle Vorgängerbände, aber das ist auch nicht nötig. Man findet auch so sehr gut ins Geschehen.

Alles in allem aber noch 4 Sterne von mir, denn das mir der Mittelteil nicht gefiel, ist natürlich eine subjektive Empfindung und sollte den Lesegenuss anderer Leser keinesfalls schmälern.