Wortgewaltig

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Ralph Krass... ein großzügiger Geschäftsmann, der niemals Zeit hat aber dafür einen unendlich erscheinende Vermögen besitzt. Ein voluminöser, opulenter Mann, der nicht viel redet, aber dafür mit seiner schweigen alles unter Kontrolle hält. Wenn es um Manipulationen geht, ist er ein Genie.
Im Jahr 1988 genießt er sein Leben in Neapel mit ausreichend Champagne, Langusten und mit dem für ihm vorteilhaften Menschen. Mit dabei; Dr. Jüngel, sein neuer Buchhalter, der Pechvogel mit blasser Haut und mit ein Koffer voller Geld in der Hand. Woher der Geld stammt? Wahrscheinlich da spielt paar Anzugmänner eine Rolle, so genau weiß man als Leser nicht.

Herr Jüngel... ein magere, arbeitslose Kunsthistoriker, der viele Sprachen spricht und nicht nur die Rechnungen für Herr Krass bezahlt. Er führt die hochinteressante, kleine Reisegruppe, die aus Deutschland, Frankreich und Italien stammen, ins Museum, zum feinsten Restaurants und zum Bootsausflügen und übersetzt dabei all die Sprachen. Die kleine Gruppe versteht sich bravourös, keine fragt oder jammert sich über irgendetwas, Hauptsache die Bäuchlein sind voll und die Köpfe beschwipst. Bis eines Tages die Abenteuerlustige, Zauberkünstler Assistentin Lidewine in die Gruppe eintritt...

Martin Mosebach nimmt seiner Leser*in mit seiner Wortgewaltigen Darbietungen auf die pompöse, skurrile Reisen. Die Reisen teilt sich auf drei Abschnitten. In den ersten Teil erlebte ich den Schönheit von Neapel mit Herrn Krass und mit seinen kuriosen Reisebegleitern. In den zweiten war ich nach einem Jahr mit mittellosen, oft durcheinander wirkenden Jüngel in Frankreich und in der dritte Reise habe ich mich auf Wiedersehen mit Lidewine, Krass und Jüngel in Kairo gefreut. Drei große Kapitel, die nicht vorhersehbar waren.

Mosebachs Charaktere sind wie Karikatur Figuren. Die sind entweder zu dick, zu klein oder haben eine Faible für irgendetwas und genau damit hatte ich meine Probleme. Denn egal was die Männer taten, wirkten mir wie die Helden, Gegensatz zu den Frauen. Ob die Frauen Haupt oder Nebencharaktere sind, die sind Geld und Sexbesessen dargestellt, was mich sehr gestört hat.

Mit einer bildhafte Sprache, mitreißende Stimmungen und kuriose Charaktere hat mich Martin Mosebach auf eine „Krasser“ Reise mitgenommen. Für die Literaturliebhaber ist eine genussvolle Reise...