Wunderbar zu lesen - für mich ein Meisterwerk

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honigbaerchen Avatar

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Das Cover zeigt eine Bachstelze, die in einer Wasserpfütze selbstverliebt nach sich pickt. Später taucht diese Bachstelze auch im Buch auf. Ich denke sie ist eine Metapher für einen selbstverliebten Krass.

Das Buch teilt sich in 3 Teile auf: 1. Allegro imbarazzante (peinliches Allegro), 2. Andante pensieroso ( melancholisches Andante) und 3. Marcia funebre( finaler Trauermarsch).

Im ersten Teil lernen wir Krass und die Reisegesellschaft -eine Parasitenblase um Krass- kennen, mit der er sich umgibt. Der Ort de Handlung ist 1988 in Neapel, Italien. Ralph Krass trotzt vor Selbstbewusstsein, er tut niemals das Falsche und wenn doch dreht er es nachträglich als Erfolg. Alles ist käuflich ,er selbst fasst aber nie Geld an. Er holt die Leute nach oben zu sich und lässt sie nach Belieben wieder abstürzen. Ohne Skrupel tritt er über sie hinweg.
Sein Motto: Ich habe keine Zeit ist eine Mahnung an sich selbst, dient zur Einschüchterung anderer und dient ihm selbst als Beschwörungsformel.
Er lernt Lidewine kennen, die aber unabhängig von allem und jedem ihren Weg durch die Welt geht. Seine Geschäfte macht er mit Waffen, die er gegen das Embargo z.B. an Ägypten liefert. Sein Kumpel Levcius baldowert die Geschäfte aus.
Pech und Unglück mag Krass gar nicht, es könnte ja auf ihn abfärben.

Nach einem Eklat ist das Ende der Reise eingeläutet und alles geht auseinander.

Der 2.Teil des Buches befasst sich ca 1 Jahr später mit dem dienstbefliessenen und gegenüber Krass unterwürfigen Dr.Jüngel, der in Neapel als Sekretär dabei war, ihm den Geldkoffer geschleppt und alles für ihn organisiert hatte. Jüngel hatte es bei Krass herausgefordert, ihn zu quälen und ihn schlecht zu behandeln. Sein Versuch von Krass noch Geld zu bekommen scheitert, er solle sich doch mehr Selbstvertrauen zu legen ist ein gutgemeinter Rat von Krass. Nach einer Zeit des Haderns in der Provinz Italiens beginnt für ihn doch ein neuer Aufbruch.

Der 3.Teil des Buches beginnt 20 Jahre später mit einem Krass in Kairo, der aus dem Hotel fliegt und kein Geld mehr hat. Er, der plötzlich eine Menge Zeit hat aber am Ende ist, trifft in seinem Glück auf Mohammed- einen Anwalt-, der ihn als seinen Vater betrachtet und für ihn sorgt als er einen Herzinfarkt bekommt. Immer wieder gelingt es ihm, Menschen zu erobern.
Sein Kumpel Levcius war vor 10 Jahren bereits in der Haftanstalt gestorben. Levcius ist daher ein Verlierer für Krass.
Im gleichen Hotel, aus dem Krass flog, treffen Jüngel und Lidewine aufeinander und verbringen eine Nacht zusammen. Jüngel ist inzwischen Professor an der Uni Wuppertal und er hat einen Lehrstuhl für Urbanistik. Lidewine ist für Galerien weltweit tätig.
Krass siecht seinem Ende in einem schäbigen Krankensaal entgegen , seinen letzten Wunsch, dass seine Frau ihn anruft, erfüllt sich nicht, da sie sich weigert. So stirbt er einsam und als Jüngel und Lidewine zusammmen mit Mohammed eintreffen, ist er bereits gestorben. Einsam wird er als Namensloser in der Totenstadt Kairos beerdigt, sein Grab ist nicht zu finden.
Lidewine geht weiter ihren eigenen Weg mit unbekanntem Ziel.
Für mich ist das Buch ein Meisterwerk, voll mit Metaphern . Ich habe es genossen, es zu lesen.