Wieder ein starker Dengler

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holzfrieden Avatar

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„Kreuzberg Blues“ ist wirklich hochaktuell und darum so erschreckend. Bei Schorlau weiß man immer, dass er sauber recherchiert. Darum sind seine Bücher Krimi, Zeitgeschichte und Politik in einer Story vereint. Er legt in allen Bänden der Dengler-Reihe den Finger in die Wunde und hat keine Angst vor Konsequenzen, das ist sehr zu bewundern. Auch vor Kritik an deutscher Politik hat er keine Angst und zeigt Größe.
Die Schauplätze in „Kreuzberg Blues“ sind Stuttgart, Berlin und Leipzig. Die Übersicht über die Handlung wird einem leicht gemacht. Schorlau zeigt alle an Immobilienspekulationen beteiligte Charaktere: die Betroffenen, die Immobilienhaie, Aktivisten, die Politik. Eigentlich weiß man, was mit unliebsamen Mietern, die die Gewinnmarge stören, passiert. Es aber hier so drastisch zu lesen, das ist eine andere Sache. Man hat viel nachzudenken! Das Einbinden der Coronakrise ist grundsätzlich ok und passt, aber nicht in dieser Form. Der Leser wird mit erhobenem Zeigefinger geführt. Das ist mir zu viel. Es ist schon interessant, wie genau sich Schorlau mit der Thematik der Coronaleugner auseinandergesetzt hat, und ich kann sein Anliegen verstehen, aber das Ganze wirkt dennoch aufgesetzt. Ansonsten wieder toll zu lesen.