Heureka! - Wenn Transhumanisten Gott spielen und das ewig junge Leben versprechen

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frechdachs_aus_dem_blätterwald Avatar

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Vielleicht gleich eingangs eines vorneweg.

Der vorliegende Thriller hatte es echt in sich und den überwiegenden Teil des Romans war ich maximal verwirrt, ohne eine richtig konkrete Ahnung zu haben, wo der Plot überhaupt enden wird.

Die Idee hinter dem aktuell ersten Teil "Die Verheißung" der KRYO-Trilogie von Petra Ivanov klingt für mich gar nicht so abwegig, wenn ich die Thematik selbst als eher haarsträubend und nicht nur ethisch verwerflich ansehe.

Transhumanisten wollen nicht weniger als den Heiligen Gral gefunden haben und präsentieren endlich die Lösung für das ewige junge Leben. Klingt auf den ersten Blick fast zu schön, um wahr zu sein. Wären da nicht die dunklen Abgründe hinter diesem ambitionierten Vorhaben.

Ich brauchte tatsächlich fast ca. 80 Seiten bis ich im Plot drin war. Ein eingangs des Buches platziertes Personenverzeichnis erwies sich mir persönlich als sehr nützliches Feature, da hier einige Handelnde dann zueinander finden. Ich schlug immer wieder nach, um mich zu vergewissern wo dann gerade der jeweilige Handlungsstrang gerade spielte.

Die verschiedenen Handlungsstränge machen den Thriller verdammt kurzweilig, brachten mir allerdings auch einiges an Konfusion mit sich. Ich brauchte bei allen verschiedenen Blickwinkeln bis auf einen Handlungsstrang (den rund um die Obdachlosen) sehr lange, um mir ein konkretes Bild zu machen. Teils fühlte ich mich persönlich im dichten Nebel von Avalon verloren und wusste gar nicht mehr wie ich navigieren sollte.

Die Handelnden selbst stellten sich für mich auch den überwiegenden Teil des Werkes sehr mysteriös dar und waren nie so richtig gut greifbar. Dies lies dann die Nähe zu den Charakteren für mich leider ziemlich missen.

Die Stärke der Erzählung liegt vor allem darin, dass man nie so recht wissen kann, wer Freund und wer gerade der Feind ist. Viele Details lassen sich erst nach um nach entschlüsseln und deuten. Die ein oder Vorahnung hatte ich persönlich bereits zu Beginn des Buches, die sich dann auch so bestätigten. Für mein "Holmes"-Gen zwar ein Ritterschlag, aber für die Spannung im Plot leider zu vorhersehbar in diesen beiden Details.

Zum überwiegend großen Teil fühlte ich mich persönlich beim Lesen absolut brainwashed und wusste nie so richtig, wie ich die einzelnen Puzzlestücke zusammenfügen soll, die die Story liefert und ob dies in dieser Form überhaupt Sinn ergibt. Quasi wie ein 1.000 Teile-Puzzle, das man in kleinteiliger Sisyphusarbeit zusammensetzen muss und man allerdings keinen richtigen Anfang findet.

Das letzte Fünftel des Buches war dann eher nach meinem Geschmack und konnte mich dann doch noch begeistern. Dort liefen die unterschiedlichen Handlungsstränge dann flüssiger zusammen und man konnte einige Verflechtungen oder Beziehungen erkennen. Der erste Band, wer hätte es anders gedacht, endet prominent in einem sehr passenden Cliffhanger, der einen kleinen Vorgeschmack auf den folgenden Band gibt. Zum Folgeband ist auch eine kleine Leseprobe am Ende des Buches enthalten.

Mich lässt der Thriller eher zwiegespalten zurück und ich würde ihn am ehesten als soliden Auftakt bezeichnen, der eher einem Prequel ähnelt. Die Erzählweise hat für mich persönlich leider noch deutlich Luft nach oben. Der Cliffhanger hat mich dann doch noch gekriegt und ich gebe der KRYO-Trilogie eine zweite Chance und bin bereits jetzt auf den zweiten Band gespannt.