Spannend nach sehr schleppendem Anfang

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sabrinabx Avatar

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Also beginnen wir zunächst einmal mit dem Cover und der Gestaltung. Das Cover ist in meinen Augen sehr ansprechend gestaltet, da ich persönlich dunkle Cover bevorzuge und ansprechend finde. Schriftfarben und Größen finde ich gut gewählt. Der Klappentext ist interessant.

Der Titel lässt meiner Meinung nach Luft nach oben offen. "Kryo- Die Verheißung" klingt erstmal vielversprechend, doch nachdem ich jetzt das ganze Buch gelesen habe, verstehe ich den Untertitel "Die Verheißung" in keiner Weise und finde ihn unpassend, weil er nicht zu der Thematik passt.

Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte wird aus derart vielen verschiedenen Perspektiven belichtet, dass dies zu Beginn (beinahe die erste Hälfte des Buches) schlichtweg für Verwirrung sorgt. Ein Kapitel aus der Sicht von Person A endet mit einem Cliffhanger, dann folgen darauf mehrere Kapitel von Person B, C,... bis schließlich der Cliffhanger aufgelöst wird. Für mich ist auf diese Art absolut kein Lesefluss entstanden, so dass ich mir die ersten Kapitel fast schon reinzwingen musste.
Wie die verschiedenen Charaktere ab der zweiten Buchhälfte jedoch zueinander finden und miteinander in Beziehung stehen, finde ich hervorragend gelöst! Ab da macht vieles Sinn und es macht wirklich Freude, die Zusammenhänge zu verstehen.

Ich war zunächst skeptisch bezüglich des Personenverzeichnisses,- fand jedoch schnell heraus, dass dieses wirklich nötig war bei der Anzahl an Charakteren und deren Verknüpfungen.

Die Sprache in diesem Buch ist weit entfernt von Umgangssprache und hat Passagen, die derart fachlich sind, dass man, selbst, wenn man nicht auf den Kopf gefallen ist, Probleme hat, den Inhalt zu verstehen.
Der Thriller ist definitiv keine "leichte" Abendlektüre.
Insbesondere zu Beginn sind außerdem noch einige Fehler in der Rechtschreibung/Grammatik aufgefallen, die später jedoch nicht mehr so bewusst von mir wahrgenommen wurden.

Für einen Thriller finde ich die Spannung eher mau. Man muss dabei allerdings berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine Trilogie handelt. Darauf ist vermutlich auch zurückzuführen, dass einige Erzählperspektiven und Charaktere zum jetzigen Lesestand nach Teil 1 absolut überflüssig sind und ihre Bedeutung für die Geschichte noch in keiner Weise ersichtlich ist.

Das gesamte Buch betrachtend kann ich für mich leider nur drei von fünf Sternen vergeben. Wie viele der einzelnen Handlungsstränge am Ende zueinander finden, ist wirklich genial gelöst. Die Geschichte verdeutlich außerdem, dass die Autorin über ein breites Fachwissen verfügt und viel Arbeit in Recherche gesteckte hat.
Ich fand den Klappentext wirklich interessant, muss aber leider nach dem Lesen des Buches feststellen, dass meine Erwartungen enttäuscht wurden. Aufgrund der bereits aufgezählten Kritikpunkte (welche allein meiner persönlichen Meinung entsprechen) würde ich den zweiten Teil nicht mehr lesen wollen. Klar, es sind noch einige Fragen offen, aber nicht so viele, dass damit weitere zwei Bücher gefüllt werden können und ich befürchte daher, dass sich die Handlung zäh in die Länge ziehen wird.

Ich empfehle das Buch aber auf jeden Fall Menschen, die etwas Anspruchsvolles lesen wollen und "seichte" Thriller bevorzugen.

Für mich gilt: Kann man lesen, muss man nicht.