Hochmut der Wazungu

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sillesoeren Avatar

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Ich kann die Langeweile der vorherigen Vorableser nicht so richtig teilen. Aus dieser Leseprobe gehe ich nahezu entsetzt heraus. Eine weiße Autorin schreibt sich und uns im typischen Hochmut der Wazungu das Krisengebiet von Ruanda schön, indem sie mit Kuchenbacken die Welt verbessern lässt. Unsauber im Sprachstil (die Botschaftergattin wird kurzerhand zur Botschafterin), einfach in den Formulierungen, fad in den Dialogen - damit könnte ich zur Not noch leben. Dass sie aber unterstellt, dass Schwarzafrikanerinnen den Unterschied zwischen Lesbe und Feministin nicht kennen, finde ich frech! Aus meinen Erfahrungen udn Gesprächen in Afrika weiß ich, dass die Fraue dort alles andere als dumm sind.

Ich habe dennoch einen zweiten Punkt vergeben, weil ich es mutig finde, als weiße Autorin über die schockierenden Lebensgeschichten der Ostafrikaner zu schreiben, als deutscher Verlag ein solches allenfalls mittelmäßiges Buch zu veröffentlichen und als Vorablesenteam dieses Buch zu verlosen. Außerdem hege ich die Hoffnung, dass sich die Autorin im Laufe des Buches fängt und näher an die Realität findet. Vielleicht werde ich ja beim Lesen davon überzeugt, dass das Buch besser ist als seine Leseprobe!