Knallbunte Torten und das Leben hinter dem schönen Schein

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Angel betreibt in Ruandas Hauptstadt Kigali einen Kuchen- und Tortenservice. Als Mrs. Wanyika, die Gattin des tansanischen Botschafters, sich in standesgemäßem Straßenschlitten vorfahren lässt, hofft Angel auf einen lukrativen Auftrag. Doch wenn Angel die Torte zur Silberhochzeit der Wanyikas so anfertigt, wie die Kundin es wünscht, wird das keine gute Reklame für ihren Tortenservice sein. Mrs Wanyika möchte eine stinknormale weiße Torte, eine genaue Kopie der Hochzeitstorte, die sie vor 25 Jahren zu ihrer Hochzeit angeschnitten hat. Kuchenbacken in Kigali beginnt so locker wie Alexander McCall-Smith' Mama Ramotswe-Romane, doch Gail Parkin zeigt ihren Lesern sehr schnell auf, wie nah Ernst und Spaß beieinander liegen: Angels Tochter und ihr Schwiegersohn sind früh verstorben, Angel muss ihre fünf Enkelkinder aufziehen. Man ahnt, dass es zum Tod von Angels Tochter eine andere Erklärung geben könnte, als die, die Angel bereit hält.

Während Mrs Wanyika sich als Botschaftergattin verpflichtet fühlt, das Thema HIV-Infektionen in Afrika elegant zu umfahren und so zu tun, als  gäbe es in ihrem Heimatland Tansania kein Aids, lässt Angel uns hinter die Kulissen blicken. In diesem Buch könnte es um den schönen Schein und die harte Realität dahinter gehen. Ruanda hat sich durch die Berichterstattung über einen grausamen Bürgerkrieg in unsere Erinnerung eingebrannt. Ich bin sehr gespannt, welches Bild des afrikanischen Landes die Autorin mit ihrem humorvollen Roman um Großmama Angel für ihre Leser zeichnen wird.