Schlecht ausgebacken ?

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bartie Avatar

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Jeder in Kigali, der was zu feiern hat, kennt Angel. Angel backt Kuchen auf Bestellung. Die Bestellung wird bei Angel  persönlich abgegeben. Beim Besprechen der Bestellung trinkt man Tee und kommt ins Gespräch. Bei der Gelegenheit werden Neuigkeiten ausgetauscht, Geschichten über das traurige Leben erzählt, man redet sich das ganze Leid von der Seele. Und Angel kann sehr gut zuhören. Ich finde sie zuerst sympathisch, fühle mich in eine warme Stube versetzt und kann den Duft des frischgebackenen Kuchens förmlich riechen. Eine sehr entspannte, warme Atmosphäre.

Aber das Gespräch mit der Botschafterin passt in diese warme Stube irgendwie nicht. Die beiden Frauen sprechen über Krieg, Unruhen, Aids, Homosexualität und Verluste. Diese sehr traurigen Themen werden emotionslos und nebenbei erwähnt, so, als würden diese beiden Frauen nicht persönlich betroffen, als würden sie beide in einer anderen Welt leben.  Und hier ändert sich meine Meinung über Angel. Die Torte und die Meinungen der anderen Leute über ihr Backwerk sind ihr am wichtigsten.

Weder die Protagonistin Angel noch die ganze Leseprobe kann ich eindeutig einschätzen. Kuchen backen und Gespräche über Politik in einem Buch zusammen – eine gewagte und interessante Zusammenstellung, die der Leseprobe nach zu urteilen, nicht besonders gut gelungen ist.

 

bt