Aktuelle Thematik, aber nicht gerade spannungsgeladen

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Im neuen Fall von Camilla Läckbergs erfolgreicher ermittelnder Autorin Erica Falck geht es um hochbrisante Themen: den Mord an einer trans Frau in der Vergangenheit, die Vergabe des Literaturnobelpreises in der Gegenwart und parallel dazu mehrere rätselhafte Morde, die eng mit beidem zusammenzuhängen scheinen. Eigentlich Stoff für einen extrem spannenden Krimi, jedoch dümpelt „Kuckuckskinder“ leider immer wieder eher langsam vor sich hin, bedient links und rechts kleine Nebenschauplätze und mäandert ein wenig um das Wesentliche herum.

Im beschaulichen Fjällbacka kommt die schwedische Kulturelite zusammen, denn der ansässige Schriftsteller Henning Bauer soll den Literaturnobelpreis verliehen bekommen. Erica Falck befindet sich mitten im Trubel einer glamourösen Feier, als nebenan ein Fotograf ermordet wird, der eigentlich ebenfalls zu den Partygästen gehört hätte. Kurz darauf ereignet sich ein bestialischer Anschlag auf Hennings Familie. Ericas Mann Patrik hat als Polizist alle Hände voll zu tun mit den Ermittlungen, aber Erica interessiert sich eher für eine Story am Rande des Geschehens, denn die kulturelle Vereinigung rund um Henning im Zentrum der Ermittlungen hatte eine rätselhafte Beziehung zu Lola, einer trans Frau, die in den Achtzigern zusammen mit ihrer kleinen Tochter zu Tode kam – oder ermordet wurde? Ericas Recherchen erwecken nach und nach immer mehr den Eindruck, dass Vergangenheit und Gegenwart eng miteinander zusammenhängen.

Wie immer bei Camilla Läckberg sind die Zusammenhänge auch in diesem Krimi äußerst komplex und vielschichtig – erst gegen Ende ergibt sich ein stimmiges Bild aus den vielen Puzzleteilen, das zumindest teilweise verblüffen kann. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg: Ericas Sozialleben und persönliche Verwicklungen aller möglichen Nebenfiguren scheinen teilweise mehr im Vordergrund zu stehen als alles andere. Die Zusammenhänge, die Erica auf Lolas Spur setzen, erscheinen zudem etwas konfus, so wie einige andere Details des Falls, die recht konstruiert wirken.

Mit „Kuckuckskinder“ hat Camilla Läckberg leider bei Weitem nicht ihr stärkstes Werk abgeliefert. Trotz spannender Thematik und einigen überraschenden Twists gegen Ende kann das Buch insgesamt nicht so recht begeistern und zieht sich stellenweise arg in die Länge. Schade!