voller Geheimnisse

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Ein Fotograf wird kurz vor Eröffnung seiner neuen Ausstellung ermordet. Und er soll nicht der einzige Tote bleiben. Zeitgleich recherchiert Erica wer Lola war, die 1980 in Stockholm gelebt hat.

Worum geht es wirklich?
Geheimnisse, Ansehen und Machterhalt.

Lesenswert?
Ja, ein interessanter neuer Teil einer längeren Reihe. Nach jahrelanger Pause geht es (endlich) weiter. Man kann jedoch auch gut in dieses Buch starten, ohne die Reihe zu kennen.
Prinzipiell stehen als Ermittler*innen Erica und Patrik im Mittelpunkt. Er ist Polizist in einer schwedischen Kleinstadt und sie neugierige Autorin, die gerne mal ebenfalls recherchiert und sich auf die Suche nach neuen Fällen begibt.
Zu Beginn des Buches wird man erst einmal mit Namen überflutet, denn eine große Feierlichkeit steht an. Wenn man diese Personen jedoch eingeordnet bekommt, kann man den weiterem Verlauf sehr gut folgen, weil nur vereinzelte neue Figuren dazu kommen.
Im Mittelpunkt steht eine große angesehen Familie samt Freunden und Bekannten. Und während sich Patrik mit dem Fotografenmord beschäftigt, begibt sich Erica auf die Spur von Lola, einer trans Frau, die 1980 gelebt hat und die aus ungeklärten Umständen ermordet wurde.
Hierbei ist mir positiv aufgefallen, dass Lola im Buch viele glückliche Momente zugeschrieben wurden und dass seitens der Erzählstimme kein misgendern stattgefunden hat - nichtsdestotrotz erlebt sie Transfeindlichkeit an einigen Stellen.
Des weiteren positiv zu erwähnen (einfach im Hinblick auf viele andere aktuelle Krimis) sind die selbstverständliche Existenz von lesbischen Nebenfiguren etc. Jetzt fand ich das nicht immer super gut umgesetzt, auch weil die Übersetzerin sich leider für den Begriff „Transfrau“ und „Transmensch“ entschieden hat, aber eben fortschrittlicher als andere Werke.
Gewalt wird in wenigen Szenen wirklich dargestellt, allgemein ist dieser Krimi eher unblutig.
Auch die persönlichen Backgroundstories der ermittelnden Personen fand ich interessant, bis auf Ericas Versessenheit bzgl. ihres Gewichts.
Nicht immer konnte mich der Spannungsbogen wirklich packen und auch die Auflösung fand ich ziemlich übertrieben und aufgebauscht.
Trotzdem eine Empfehlung wenn man einfach einen guten Krimi ohne viel Blut (Themen trotzdem hart! Evtl. wären Triggerwarnungen nötig.) lesen möchte. Faszinierend, dass man nach der langen Pause um Erica und Patrik einfach wieder direkt drin ist.