Kuckucksmörder: Häusliche Gewalt

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signalhill Avatar

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Raimon Webers „Kuckucksmörder“ ist nach „Eis bricht“ der zweite Thriller, den ich vom Autor lesen durfte. Und wenn das Buch auch nicht ganz an den ersteren Thriller herankommt, so hat er mich dennoch wieder bestens unterhalten, so dass ich das Buch ganz schnell durch hatte.

Das Rätseln um den Mörder ist hier nicht das erste Anliegen des Autors, denn der Mörder steht schon ganz schnell fest. Dieser verfolgt Frauen, die zuhause häusliche Gewalt erleben. Der Mörder maßt sich an, zusammen mit der Familie über diese Männer richten zu dürfen.

Der Titel „Kuckucksmörder“ erschließt sich mir dabei nicht ganz; ich hätte mir darunter etwas anderes vorgestellt, aber das ist ja eher nebensächlich. Das Buch zeigt die kranke Sichtweise des Mörders, der sich zum neuen Familienvater der Familien macht und dabei die Zuneigung der Familien erlangen möchte. Damit hat Weber es geschafft, die kranke Psyche des Täters offen zu legen, und das war wohl sein oberstes Ziel, das ihm hier exzellent gelungen ist.

Die Ermittlerin Eva Flessner finde ich eher fraglich. Sie plaudert frei immer die neuesten Ermittlungsergebnisse aus, was ich sehr schwach und unprofessionell finde. Sie entwickelt auch eine Zuneigung zum Täter, was zeigt, dass er nach außen wie ein ganz normaler, auf seine Weise sogar attraktiver Typ zu sein scheint. Das wiederum ist sehr realitätsnah und daher ein guter Handlungsstrang.

Insgesamt finde ich, dass dem Autor ein guter Thriller gelungen ist, der eben kein Whodunit ist, sondern er legt seine Schwerpunkte anders, als vielleicht die meisten Thrillerleser erwarten würden. Ein Meisterwerk, was die Zeichnung des Täters angeht. Damit bekommt „Kuckucksmörder“ die volle Sternzahl, die aber immer noch hinter Webers anderem mir bekannten Thriller zurück steht.