Mal ein ganz anderer Einstieg in einer Kriminalgeschichte

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simi159 Avatar

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Jan Weiler kann es einfach…Geschichten in Worte packen….Diese Leseprobe habe ich zweimal gelesen, denn sie machte sprachlich soviel Spass und manche Tiefgründigkeit erschließt sich einem erst auf den zweiten Blick. Denn auf den ersten Blick ist es der Einstieg in einen fast ganz normalen Krimi in dem zwei Kriminalbeamte zur ersten Befragung zu ein paar „vielleicht“ Verdächtigen…

München, Amir Bilbao ist an einer Tramhaltestelle erschlagen worden, er kommt aus schwierigen Verhältnissen, war in einer Art Resozialisierungsprogramm Namens „Münchner Sternenhimmel“ und hat darüber Familie van Hauten kennengelernt, da die Mutter sich dort sozial engagiert.
Amit war der Freund der Tochter und an seinem letzten Abend zu einem Grillen bei der Familie seiner Freundin, von dort sei er zu Fuss nach Hause gegangen, bzw. er wollte zur Haltestelle der Tram…

Martin Kühn, der ermittelnde Hauptkommissar, merkt schnell, dass diese Familie van Hauten anders ist, nicht nur, weil sich sich in anderen Gesellschaftlichen Kreisen auf Grund ihrer Finanziellen Situation bewegen.
Die Villa, deren Einrichtung und der Garten sind bis ins kleinst Detail durchdacht, da passt jedes Bild zum Möbel, Einrichtung und Farben wurden von der Hausherrin, Elfie van Hauten, persönlich und unter „schwerster“ Anstrengung, ausgewählt und werden mit sehr viel Bedacht auf Wirkung eingesetzt. Und wenn es dann Pflastersteine aus Dubrovnik sein müssen, dann ist das halt so.

Kühn ist beeindruck von all dem Reichtum, Stil und der Wirkung des Ganzen. Denn es stößt ihn nicht ab, eher fühlt er sich in eine Art Watte-Wohlfühl-Wolke verpackt, denn es ist nichts anstößiges oder gar unsympathisches an dieses Familie und ihrem Heim zu finden.
Sein Kollege, Thomas Steierer, nimmt es eher mit Ironie und Sarkasmus, hat aber wohl in ihrem Team nicht soviel zu melden.

Der Autor, Jan Weiler, beschreibt dabei die Villa, all ihren Protz und die Verrücktheiten mit einer Leichtigkeit, dass man sich als Leser genau wie seine Figur, Martin Kühn, von dem Bild, dass die van Hautens nach Außen hin abgeben wollen, einpackt und wollig geschaukelt fühlt…auch wenn ich an der stelle mit den Pflastersteinen schmunzeln musste, da Elfie wegen solch einer, für mich Nebensächlichkeit schlaflose Nächte hat.
Für mich ist diese Harmonie und dieses nach Außenhin wirken nur Fassade, dahinter gibt es bestimmt Konflikte, und diese werden nicht erst seit dem etwas anderen Freund der Tochter dasein.
Und ich bin gespannt, wie Kühn diese aufdeckt, den Mord an Amir aufklärt und in wie weit er sich von den van Hautens einlullen läßt, schließlich hat er ja die Einladung zum Martine angenommen…