Darf man das? (mMn. JA!)

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straßenprinzessin Avatar

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“Kunst findet eben nicht nur in Institutionen statt, sondern auch am Frühstückstisch zwischen Marmeladenglas und Buttersemmel.“ (letzte Seite Vorwort)

“Mit essen spielt man nicht!“ - So lautet die allgemeine Meinung. Aber warum nicht? Beim spielen geht es (meistens) nicht um Verschwendung, sondern um das spielerische erlernen von Esskultur und Ernährung oder um schlechte Esser zu animieren und zu unterstützen.
Welches Kleinkind reist nicht sofort den Mund auf, wenn die Lok tutend angetuckert kommt und welches Kind mampft nicht gerne das Gesichtsbrot, welches Mami mit viel Liebe aus Obst, Gemüse, Wurst und/oder Käse zusammen gebastelt hat?
Auch in “Kunstgeschichte als Brotbelag“ wird nicht Sinnlos rumgepanscht, sondern viele User aus den sozialen Netzwerken haben sich unter einem gemeinsamen Hashtag zusammen gefunden um Essen mit Kunst zu verbinden.
Mal mehr, mal weniger erfolgreich sind tolle Bilder entstanden, welche nach dem betrachten schnell aufschnabuliert werden können.
Mir persönlich hat die „Tänzerin auf der Bühne“ von E. Degas aus dem Jahr 1876 auch als Brotbelag bestehend aus Käse, Backpflaume, Tomatenmark, Marmelade und Aufstrich auf Graubrot super gefallen! Hingegen fand ich die „Mona Lisa“ von L. Da Vinci aus der Zeit um 1503 – 1506 als Brotbelag aus Bohnen, Brotrinde, Champignons, Brokkoli und Zucchini auf Graubrot eher gruselig. Ein bisschen hat sie mich an die Nonne aus Conjuring 2 erinnert.
Nichts desto trotz hat sich hier jemand Mühe gegeben, sich mit Kunst auseinander gesetzt und etwas kreatives geschaffen.
Ein bisschen Schade finde ich es, dass die Bild- und Zutatenbeschreibungen nur so klein am jeweiligen Außenrand platziert worden. Unter den Bildern wäre dafür genug Platz gewesen und viel ersichtlicher, gerade, wo doch beides miteinander verbunden werden sollte.
Außerdem wäre es schön gewesen, wenn bei den Brotkunstwerken nicht nur die Zutaten gestanden hätten, sondern wenigstens auch die Usernamen der “Künstler“.
Das kleine Büchlein ist schnell durchgeblättert, schafft es aber dennoch für eine kurze Weile zu Unterhalten.
Die Bewertung fällt mir allerdings trotzdem ziemlich schwer. Nicht wegen dem Buch an sich, welches ich mit 4 Sternen bewertet hätte, sondern wegen der Fragwürdigkeit der Autorin (Hrg.), welche mir bisher leider gar nicht bekannt war.
M. S. Hingst hat eine befleckte Vergangenheit. Die Wahrheit ist, leider nicht nur in einem Fall, nicht ihre beste Freundin. Nachdem 2017 ihr Blog (für ihre erfundenen Geschichten und einer verfälschten Biografie) mit dem “Goldenen Blogger“ ausgezeichnet wurde, wurde ihr selbiger Preis aberkannt. Das diese Auszeichnung dennoch bei der Vorstellung der Hrg. auf der vorletzten Seite erwähnt wird, empfinde ich als ziemlich unangenehm und Schamlos. Auch wenn die Bücher evtl. (?) vorher schon fertig gedruckt gewesen sind, hätte man es gerade wegen des Umfangs des Betruges und des sensiblen Themas weglassen müssen.
Für mich ist das leider ein großer Minuspunkt! Sicherlich wird es den Twitter Künstlern nicht gerecht, doch ich vergebe nur 3 Sterne, auf Grund der sehr zwielichtigen Hrg.