Keine luftig-leichte Sommerlektüre, aber hoffnungsvoll...

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INHALT:

Eine Begegnung die Leben verändert: Genau das passiert, als Paul, der gerade nach 30 Jahren Ehe von seiner Frau verlassen wurde, an der Supermarktkasse die stille Träne der 20jährigen Julie nicht einfach übersieht. Nach einem kurzen Kennenlernen lädt er die Alleinerziehende und ihren 3jähren Sohn spontan auf einen gemeinsamen Urlaub in die Bretagne, ans Meer, ein. Pauls Sohn ist davon wenig begeistert, hat er doch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Die vier, so unterschiedlichen Menschen, verbringen eine kurze, aber intensive Zeit miteinander und verändern die Leben der Anderen jeden Tag ein wenig mehr. Bis ein weiterer Schicksalsschlag, der sie diesmal alle zusammen trifft, alles aus der Bahn wirft…



EIGENE MEINUNG:

Wie so oft war auch hier wieder das Cover das Lockmittel das mich zu diesem Buch geführt hat! Es hat einfach wundervolle Farben, fühlt sich unglaublich toll an und verbreitet für mich eine ruhige Stimmung. Es bringt für mich das Meeresrauschen mit sich und der Titel ist mehr als passend…

Der Klappentext hat mich auch angesprochen und ich war gerade in der richtigen Stimmung für eine etwas tiefer gehende Geschichte. Wie manch andere in unserer Leserunde habe ich mir allerdings etwas anderes erwartet, was aber natürlich einfach an mir liegt! Es wird ja schon erwähnt, dass ein Schicksalsschlag die Geschichte prägt und obwohl dieser wirklich schrecklich ist konnte es mich einfach nicht mitreißen, was mich selbst traurig macht… Ich hatte doch gehofft, dass das heitere, glückliche Momente im Buch überwiegen, im Nachhinein waren es eher die bewegenden, berührenden und für Menschen in ähnlichen Situationen wohl die Momente die Hoffnung spenden.

Ich konnte mich mit der Hauptprotagonistin leider absolut nicht identifizieren... Natürlich leidet man mit ihr, wenn man ihre Geschichte erfährt und ist angerührt wie sie mit ihrem kleinen Sohn umgeht, aber alles Weitere konnte mich leider nicht packen… Ihre anfängliche Scheu Geld von Paul anzunehmen verschwindet sehr schnell und wirkt teilweise etwas komisch, auch wenn betont wird, dass sie das nicht möchte. Paul selbst ist wohl meine Lieblingsfigur. Einen Menschen, der so viel für andere tut ohne eine Gegenleistung zu erwarten, muss man wohl einfach mögen. Er ist für mich der feinste Charakter. Seinem Sohn kann ich durchaus teilweise etwas Gutes abgewinnen, fand aber oft seinen Humor und seinen Anspielungen in dem Moment in dem es aufkam unpassend. Seine Vertretung in der Praxis blieb mir relativ fern und nur Julies Freundin kam für mich von der Sympathie noch an Paul heran, obwohl sie relativ wenig auftaucht. Ohne zu viel zu verraten hatten für mich alle Personen die im Laufe der Geschichte auftauchten eines gemeinsam und das fand ich etwas unrealistisch: Einen unheimlichen Schatz an Weisheiten und Lebenstipps, die ihnen für mich zu oft über die Lippen kamen. Auch in der Leserunde haben wir teils festgestellt, dass die Sätze zwar wirklich schön waren und unsere Zitatebücher sich rasch füllten, aber wir im echten Leben keinen Menschen kennen, der sich so ausdrückt.

Gut gefallen hat mir doch, dass man aus der Sicht verschiedener Charakter auf die Geschichte schaut – das hat das Ganze lebendiger gemacht. Auch der Schreibstil an sich war flüssig zu lesen und ich bin schnell durch die Seiten gehuscht, aber aus oben genannten Gründen konnte es mich einfach nicht fesseln. Ich hatte vorher nicht gewusst, dass die Autorin selbst etwas ähnlich Kummervolles erlebt hat wie Julie im Buch und damit sicher auch etwas aufgearbeitet hat. Wenn man das weiß kann man die Trauerbewältigung die im Buch eine große Rolle spielt auch auf eine andere Weise wahrnehmen und mitleiden… Auch wenn mich das Buch nicht so ergreifen konnte, fände ich es wundervoll, wenn es Menschen in einer vergleichbaren Situation mit seiner Art helfen könnte!

Auf das Ende war ich dann doch gespannt und da war auch durchaus eine Wendung die ich so nicht erwartet hätte. Die letzten Sätze allerdings waren für mich dann definitiv zu viel des Guten – ich bin wirklich ein Happy-End-Mensch, aber nach den ganzen Schicksalsschlägen im Buch hätte ein etwas feineres Ende mir persönlich besser gefallen.



FAZIT:

Eine teils schöne, teils traurige, dramatische und anrührende Grundidee zugleich, bei der mich leider die Protagonisten nicht packen konnten. Diese haben mir außerdem zu sehr in Weisheiten und Lebenshilfen gesprochen und auch das Ende war mir etwas zu viel…

Hoffnungsvoll für Menschen in schwierigen Situationen, aber keine locker-leichte Sommerlektüre, wie es das Cover vermitteln könnte!