Neues Glück?

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clara_fall Avatar

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Julies einziges Glück ist nur noch Söhnchen Lulu, für den sie gern triste Arbeitstage an der Supermarktkasse durchsteht. Mehr erwartet sie momentan auch nicht vom Leben. Selbst als ein Kunde älteren Jahrgangs unbeholfen an ihrem Arbeitsplatz auftaucht und versucht, mit charmantem Wortwitz ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, ist dies für sie nur ein Kunde unter einer endlosen Schar, die täglich an ihr vorbeizieht. Erst als Paul nochmals auftaucht und weiterhin ihre Hilfe benötigt, wird sie auf ihn aufmerksam und nimmt sogar seine Einladung an, mit ihm die Mittagspause in einem edlen Restaurant zu verbringen. Doch gerade dieses Angebot ist es, dass ihren Verdacht weiterhin schürt, dass er unlautere Absichten im Hinterkopf hat und Paul gelingt es nur schwer, seine Vertrauenswürdigkeit und Echtheit zu beweisen. Er erfährt, dass in Kürze Julies Urlaub bevorsteht, den sie aber aufgrund von Geldmangel nur zu Hause mit ihrem Sohn verbringen wird. Prompt nutzt Paul die Gelegenheit, beide in sein Ferienhaus in die Bretagne einzuladen, jedoch mit einer weiteren Begleitperson - sein Sohn, der als Witwer und Arzt in einer schweren Krise steckt und dringend Tapetenwechsel braucht.
Wer nun denkt, dass es klar auf der Hand liegt, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt, der irrt gewaltigt, denn es stehen allen Beteiligten schwere Veränderungen im Leben bevor, leider nicht nur positiver Art und man darf sich gespannt auf diese Geschichte einlassen.
Am Anfang hat mich dieses Buch sehr mit seinem spritzigen Wortwitz gelockt und ich hatte gehofft, mindestens dieses Level bleibt dieser Story erhalten. Doch leider geht den Protagonisten schnell die Luft aus und oftmals sind es Dialoge wie aus der Seifenopfer oder aus Pilcher-Büchern. Nur sehr selten blitzt noch der Charme der ersten Seiten auf. Jedoch muss man als Leser eingestehen, dass sich die Geschehnisse erst einmal so entwickeln, dass ein gewisser Wortwitz oftmals fehl am Platze wäre, aber eine gewisse Tiefe wäre immer noch angebracht. Der Autorin gelingt es stellenweise, sehr viel Bildhaftes herüber zu bringen, so dass man schon sehr oft mitfühlt/mitleidet. Aber mir persönlich ist vieles einfach zu vorhersehbar, zu abgedroschen und es verlieben sich einfach viel zu viele ineinander. Paul als großer Gönner des Ganzen nervt eigentlich nur noch und man ist froh, wenn alles vorbei ist. Das Buch ist dementsprechend schnell gelesen. Für Leute mit geringen Ansprüchen an ein Buch einfach die perfekte, locker-leichte Strandlektüre. Bei mir bleibt vermutlich nichts in längerer Erinnerung, um es anderen als lohnenswertes Buch empfehlen zu können, schade eigentlich, denn es hatte einen tollen Start. Das Cover finde ich wunderschön gestaltet.